Das deutsche Russlandbild ist logischerweise eine Ikone, und zwar eine hässliche. Wegen der "Zaren-Rochade" im Moskauer Kreml haben die hiesigen Medien wieder einmal alle alten Hüte aufpoliert, die noch im Fundus waren. Wobei Mütterchen Russland an sich ja keinen Hut trägt, sondern eine mottenzerfressene Tschapka, so geht das schon mal los. Alles Mafia außer Oma. Russisches Roulette statt unserer herrlichen Demokratie. Da kann man sich nicht genug ekeln! Deshalb bringt Ultimo, quasi als "Dokument der Woche", einen luziden Klassiker unseres Reporters Dschingis Khan, ein Juwel des bundesdeutschen Repertoires, das sich Herr Roth, die Moskauer ARD-Matroschka, nicht besser aus den Fingern hätte saugen können. (Man kann übrigens auch zu den Zeilen tanzen - und das macht er ja sehr gern, der Iwan.) "Moskau, Moskau, deine Seele ist so groß, nachts da ist der Teufel los. Liebe schmeckt wie Kaviar, Mädchen sind zum Küssen da. Kommt, wir tanzen auf dem Tisch, bis der Tisch zusammenbricht. Wodka trinkt man pur und kalt, das macht hundert Jahre alt. Väterchen, dein Glas ist leer, doch im Keller ist noch mehr. Moskau, Moskau, werft die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land, ha haha ha ha."
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