Nun, da es im Gebälk des Kapitalismus knirscht und knackt wie nichts Gutes und jeden Tag ein neues ärztliches Bulletin über den Zustand des Kranken erscheint, muss - damit Wahres wahr bleibt - eins betont werden: Es war nicht alles schlecht! Allein die Busfahrt nach Paris. Und Bananen und Erdbeeren und Pornos zu jeder Jahreszeit. Wer wollte da meckern? Man konsumierte, so viel eben rein ging. Gut, die Pornos wurden irgendwann langweilig und die Erdbeeren schmeckten nach Kohlrabi. Aber das System war gut. Von der Idee her. Es gab die DM, dafür konnte man haben, was man wollte, vom Moped bis zum Mord. An jeder Straßenecke stolperte man in eine Apotheke oder überfiel eine Bank. Man konnte Witze reißen über alles und jeden, das interessierte keinen. Es interessierte überhaupt immer alles nie irgendjemanden. Das nannten wir die Freiheit, und die war unser höchstes Gut. Wir lebten in klaren Verhältnissen. Unsere wenigen Überzeugungen saßen sattelfest. Die Erde war eine Scheibe. Wer nicht mitturnte, fiel vom Rand. Es war die beste aller Welten, die wir bewohnten. Wir nannten sie auch das globale Dorf und waren froh, oben auf dem Hügel in der trockenen, warmen Hütte zu hausen und nicht unten im Stall.
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