Umwertung

Im Kino Niedergang eines Ehrencodex - in "Twilight Samurai" verbringt der Schwertkampfheld seine Zeit am liebsten mit der Familie
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Die Würde eines Genres erweist sich auch darin, dass man es wie ein Kaleidoskop betrachten kann: Je nach Blickwinkel lässt es unterschiedliche Brechungen zu. Der japanische Schwertkampffilm ist ein solches Genre, das aus einem begrenzten Themenkatalog großen erzählerischen Reichtum schöpft, indem es die Perspektiven weit auffächert.

Aus landläufiger Sicht ist der Samurai Seibei Iguchi eine Schande für seinen Beruf. Seine Kleidung ist zerschlissen, er ist ungepflegt. Das Geld fürs Badehaus kann er nicht aufbringen, sein Körpergeruch ist seinen Kollegen peinlich. Der Makel mangelnder Hygiene wäre in diesem Genre bislang nur als Gegenstand der Parodie denkbar gewesen. Aber Yoji Yamada hat für seinen Film die Perspektive von Iguchis