Und es gibt Brandenburg

Nicht in Berlin Von kaputten Gehwegen, Sorgentelefonen und also dem Glück, bei einer Lokalzeitung zu arbeiten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2015

Seit etwa drei Jahren lebe ich in Ostbrandenburg. Dort gibt es genau eine Lokalzeitung, und für die schreibe ich. Für die Märkische Oderzeitung stehe ich bei der Ernte auf Feldern, wandere durch Wälder, feiere Dorfjubiläen und tauche ein in die Lokalpolitik. Mehr als 120 Kilometer lege ich am Tag mit meinem Auto zurück. Dass ein Auto für die Arbeit auf dem Land unumgänglich ist, habe ich anfangs nicht begriffen. „Quatsch, ich nehm das Redaktionsfahrrad, das ist doch keine Strecke bis dahin“, habe ich oft zu meinen Kollegen gesagt. Milde wurde ich belächelt. Einmal kam ich abends völlig geschafft von einem Termin, das Fahrrad hatte kein Licht, der Schotterweg war nicht beleuchtet, um mich herum war es kalt und still gewesen. Will