Und Maria lächelt

Unbefleckte Empfängnis I Vor 150 Jahre etablierte Papst Pius IX. ein häufig missverstandenes katholisches Dogma
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Besucht man dieser Tage die Kathedrale von Sevilla und will in einer der vier Alabasterkapellen an der Südseite des Chors ein Kleinod bestaunen, so findet man es nicht. Denn La Cieguita, eine Marienstatue aus buntem Holz, 1606 vom großen andalusischen Bildhauer Juan Martínez Montanés geschaffen, steht nicht an ihrem Platz. Sie ist Teil einer Ausstellung, die in der Kathedrale an das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Marias erinnert. Am 8. Dezember vor 150 Jahren hat Papst Pius IX. dieses Dogma in seinem Lehrschreiben Ineffabilis Deus (Der unbegreifliche Gott) verkündet.

Die Unbefleckte Empfängnis Marias wird häufig mit der sogenannten Jungfrauengeburt verwechselt. So glaubten Anfang der neunziger Jahre 99 Prozent der Deutschen, das Dogma der Unbefleck