Und plötzlich ist Krieg

Klartexter Nach dem Gefecht von Kunduz ­am vergangenen Wochenende hat Verteidigungsminister zu Guttenberg einen längst fälligen Offen­barungseid geleistet.
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Ein Schuss aus der Hüfte – und ein angeschlagener Ressortchef präsentiert sich als Mann der Stunde. Nach dem Karfreitags-Gefecht im Raum Kunduz hat Karl-Theodor zu Guttenberg die Verhältnisse in Afghanistan „Krieg“ genannt. Es braucht dazu weder Scharfsinn noch Willenskraft zum Tabubruch, sondern wirkt eher zynisch, wenn sich die Sprache der Politik ausgerechnet nach dem Tod von drei Bundeswehrsoldaten auf die Höhe des Geschehens schraubt. Was so lange im Halse stecken blieb, geht nun so leicht von der Zunge. Frei nach dem Motto, wer entschlossen in den gedrehten Strick greift, dem wird der Krieg schon keinen Strick mehr drehen.

Semantik des Scheins

Noch vor kurzem wurde solcherart Realitätssucht als Ausbund von Realitätsverleugnung, Populismus