Und schon steht Shakespeare auf dem Index

Tunesien Das erste Land der arabischen Revolution hat sich eine neue Verfassung gegeben. Doch die bringt den bisherigen laizistischen Charakter des Staates in Gefahr
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Früh am Morgen schallt der Ruf zum Gebet durch die Straßen. Tunis erwacht, Stacheldraht-Verhaue und Panzer auf der Avenue Bourguiba sind die noch immer sichtbaren Spuren des Umbruchs, der vor einem Jahr begann und im Januar 2011 zum Sturz von Präsident Ben Ali führte. Der Schutz gilt dem Innenministerium, Symbol einer nicht allzu fernen Vergangenheit. In diesem imposanten grauen Kasten wurden die Regimegegner unter Ben Ali festgehalten, verhört und gefoltert.

Vor gut einer Woche ist nun die Arbeit an einer neuen Magna Charta beendet worden. Nach den Wahlen vom 23. Oktober hatte sich Ende November ein Übergangsparlament im ehrwürdigen Palais Bardo zu einer ersten Sitzung zusammengefunden. 217 Abgeordnete mussten sich über einen Verfassungstext einigen,