Und was verdienst du?

Vergleich Um die Einkommen wird hierzulande ein großes Geheimnis gemacht. Dabei könnten transparente Gehälter helfen, besser über Gerechtigkeit zu streiten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2016

Es kommt einmal im Monat, in der Regel pünktlich. Die Sekretärin steckt es in das Fach mit dem eigenen Namen oder sie legt es einem auf den Schreibtisch – kommentarlos, versiegelt, in einem blickdichten Umschlag: das große Geheimnis, persönlich adressiert. Für einen Augenblick zerreißt es eine Belegschaft in einzelne Umschlagempfänger. Kurz werden die Kollegen sich bewusst, dass sie in der täglichen Zusammenarbeit doch stets ein Geheimnis voreinander wahren.

Eine Tabelle, Steuerklasse, Krankenversicherung, brutto, netto. Keine Unterschrift, kein Gruß, nur seitlich am Rand die Durchwahl der Personalabteilung. Paragraf 108 der Gewerbeordnung zwingt Unternehmen zur regelmäßigen Ausfertigung dieser Briefe. Die Schriftform ist gesetzli