Unglaubliches Graswurzel-Momentum

US-Vorwahlen Die Kandidatur von Bernie Sanders kommt einem Dammbruch gleich. Er ist als erklärter Sozialist kein belächelter Außenseiter mehr
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2016
Bernie Sanders hat die Stirn zur Faust – wie in versunken geglaubten Zeiten
Bernie Sanders hat die Stirn zur Faust – wie in versunken geglaubten Zeiten

Foto: Ralph Freso/Getty Images

Amerikaner haben keine Lust auf linkes Gedankengut und auf „Revolution“ schon gleich gar nicht. Die aus dem 18. Jahrhundert reicht. Meinte man zu wissen. Senator Bernie Sanders, der demokratische Sozialist aus dem kleinen New-England-Staat Vermont, hat diese Gewissheit gekippt. Und nun driftet selbst Sanders’ Konkurrentin Hillary Clinton nach links, in ihrer Partei bekannt als Politikerin der Mitte und des vermeintlich Machbaren. Zugleich jedoch bewegt sich die frühere First Lady Richtung Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten.

Viele Sanders-Fans klagen über das „Esta-blishment“, das den Aufbruch blockieren wolle; bei den großen Wahlspenden der Wirtschaft sehe man das doch, denn Sanders’ Forderungen gingen der Elite