Unheimliches Europa

Reisen Im Zweiten Weltkrieg wurden Landschaften zu Komplizen der Täter. Martin Pollack will diese Geschichten endlich ans Licht holen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2014

Um den Blick aus seinem Haus im österreichischen südlichen Burgenland ist Martin Pollack eigentlich zu beneiden: Zwetschken- und Apfelbäume, Felder, Streuobstwiesen und Wälder. Gut fürs Auge, gut für den Seelenfrieden. Doch da ist noch etwas. Martin Pollack ist bei Reisen durch Osteuropa immer wieder auf Orte gestoßen, an denen während des Zweiten Weltkriegs Menschen umgebracht und vergraben wurden. Seither ist ihm bewusst: Mit ihrer anheimelnden, noch dazu von unseren Sehnsüchten eingefärbten Schönheit überdeckt die Landschaft die Leichen.

Martin Pollack ist einer der wenigen deutschsprachigen Schriftsteller, der bevorzugt Reportagen schreibt. Wie meisterhaft er sein Metier beherrscht, hat er zuletzt mit Kaiser von Amerika, einem