„Unity“: Nina Hagens Einheitsmahnmal

Musik Nina Hagen veröffentlicht ihr neues Album „Unity“ bei Herbert Grönemeyer. Um Antworten auf eine Welt im Krisenmodus ist sie mal wieder nicht verlegen. Manche wirken aber doch etwas aus der Zeit gefallen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2022

Nina Hagen sitzt auf der Couch, spielt Gitarre und singt dazu eine melancholische Melodie mit simplem Text: „Bamm, badamm-damm“. Neben ihr lauscht eine Frau wohlwollend, ein Mann setzt sich dazu und quatscht. Hagen singt weiter, wechselt aber in einen beleidigt-drohenden Ton. Sie versetzt jedes „Bamm“ mit einem Ausrufezeichen. Der Mann verstummt.

Schon singt Hagen wieder weich und wiegt den Kopf, als wollte sie ihren Ausbruch in Anführungstriche setzen: „War ja nicht böse gemeint.“ Die Szene stammt aus Heute ist Freitag, einem Schwarz-Weiß-Film von 1975. Den sollten sich alle anschauen (und die Amiga-Kompilation Was denn? anhören), die gerade wieder behaupten, Nina Hagen habe in der DDR lediglich Schlager gesungen.

Eine Mission hat sie