Unser liebster Feind

Essay An deutschen Wahlurnen mag sich das Seeräuber-Image auszahlen. Am Golf von Aden führen Piraten einen schmutzigen Kampf. Es wird Zeit, einen Mythos zu entromantisieren
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Klar zum Entern: Die Kalaschnikow geschultert klettern die Piraten oft 20 Meter an Frachterwänden hinauf
Klar zum Entern: Die Kalaschnikow geschultert klettern die Piraten oft 20 Meter an Frachterwänden hinauf

Foto: Mohamed Dahir / AFP / Getty Images

Der Mythos des Freibeuters erfreut sich größter Beliebtheit, wie hiesige Wahlergebnisse und Kinoblockbuster bezeugen. Piraten eignen sich blendend als sozialromantische Projektionsfläche. Nicht zuletzt die Verklärung der Seeräuber, die vor dreihundert Jahren durch die Karibik segelten, leistet dem Vorschub. Etwas schwieriger wird es schon, wenn wir über die Piraten sprechen, die mit ihren Schnellbooten seit einigen Jahren den Golf von Aden und die somalische Küste unsicher machen. Doch auch ihnen haftet letztlich der Nimbus einer sozialrevolutionären Romantisierung an. Das zeigt auch Ralph Kleins Essay Moderne Piraten, das sich dieser Thematik aus einer explizit piratenfreundlichen Perspektive nähert. Klein geht mit einem „profunden Misstr