Unsere gefühlte Freiheit

Widerspruch Am Sonntag erhält der Internetpionier Jaron Lanier den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Eine falsche Entscheidung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014
Wo ist jetzt gut, und wo ist böse? Fragt sich auch der Herpetologe
Wo ist jetzt gut, und wo ist böse? Fragt sich auch der Herpetologe

Foto: Francois Guillot / AFP / Getty Images

Jedes Medium hat zwei Gesichter. Es ist sowohl Emanzipationsmedium als auch Herrschaftsmedium. Besonders sichtbar wird diese Doppelbödigkeit des Mediums beim digitalen Medium. Bisher haben wir das digitale Medium vor allem als ein Emanzipationsmedium wahrgenommen, das eine grenzenlose Kommunikation und Informationsfreiheit verspricht. Aber die Überwachungsskandale der jüngsten Vergangenheit und die kritischen Diskussionen zu Big Data zeigen, dass das digitale Medium nun dabei ist, sich als ein sehr effizientes Herrschaftsmedium zu etablieren.

Die Anfänge des digitalen Mediums waren nicht von Dystopismen, sondern von Utopismen beherrscht. Bereits Vilém Flusser, der Medienphilosoph, hatte die Vision des kreativen Schwarms. Mensch-Sein heißt ihm zufolge „Ver