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DAS ERSCHEINEN DES FRANZÖSISCHEN SCHRIFTSTELLERS Zum Briefwechsel Paul Celan - Gisèle Celan-Lestrange
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PAUL CELAN

Milan Kunderas wunderschönes Bonmot, demzufolge "die Biographen vom Sexualleben ihrer eigenen Ehefrau nichts wissen, doch glauben, dasjenige Stendhals oder Faulkners zu kennen", trifft wahrscheinlich auch auf Rezensenten zu, die den soeben publizierten Briefwechsel zwischen Paul Celan und dessen Frau Gisèle Celan-Lestrange zum Anlass nehmen, sich als Experten in Sachen Sexualleben anderer aufzuspielen. Der "schwermütige Dichter", schreibt Romain Leick nach Durchsicht der Korrespondenz im Spiegel (2.4.2001), erweise sich als "Frauenheld, der Gelegenheiten ungern verschmähte". Woher der Rezensent das weiß, falls er nicht seinerzeit bei all diesen formidablen Abenteuern dabei gewesen ist, wird uns allerdings verschwiegen. Doch die Vorstellung "Schwermut" bei