Zum Tod von Rudolf Augstein: Unternehmen Aufklärung

Der Spiegel Im eigenen Haus wollte Rudolf Augstein die NS-Vergangenheit mancher Mitarbeiter nicht aufklären. Dennoch hat der „Spiegel“-Herausgeber sich um die Demokratie verdient gemacht
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Rudolf Augstein mit der Kamera in der Hand
Rudolf Augstein mit der Kamera in der Hand

Foto: Sven Simon/Imago

Auf seinem Grab solle stehen: "Der hier liegt, starb zu früh." Das wünschte sich einmal Rudolf Augstein. Er hat recht behalten. Er ist - zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag - zu früh gestorben.

Vor vier Jahren gab Rudolf Augstein der Süddeutschen Zeitung ein Interview. Da sagte er, es gehe ihm wie Koldinger, dem skandinavischen Eulenspiegel. Der kommt in den Laden, um seine Schnapsration zu kaufen. Ich habe nur noch zwei Flaschen, sagt der Verkäufer, in der einen ist Schnaps und in der anderen ist Methylalkohol, ich weiß nur nicht, in welcher. Gib her, sagt Koldinger, ich habe das meiste gesehen.

"So geht es mir auch", sagte Augstein, "ich sitze abends vor dem Fernseher und höre zu. Ich weiß jetzt viel über Kamele in der Wüste. Und über