Verdrängen heißt nicht Vergeben

Ruanda Der Streit zwischen Ruanda und Frankreich um die Schuld am Völkermord von 1994 ist nicht zuletzt aus ökonomischen Erwägungen auf unbestimmte Zeit vertagt worden
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Seit 2004 lag gegen Agathe Kinzaga, die 68-jährige Witwe des 1994 bei einem Flugzeugabsturz umgekommenen ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana, ein internationaler Haftbefehl vor. Die französische Justiz ließ das unbeeindruckt, sie hatte nichts dagegen, dass eine Drahtzieherin der Massaker vom Frühjahr 1994, bei denen über 900.000 Menschen (überwiegend Tutsi) starben, seit 16 Jahren unbehelligt in ihrem Pariser Exil lebte. Anfang des Monats war es mit der Idylle des Asyls kurzzeitig vorbei. Kinzaga wurde von der Polizei verhaftet, jedoch nach kurzer Befragung wieder auf freien Fuß gesetzt, obwohl ein Auslieferungsantrag aus Ruanda vorliegt.

Die Präsidentenwitwe war auf dem Höhepunkt des Völkermordes im Juni 1994 ausgeflogen und in