Verhängnisvolle Freundschaft

Konzentriertes Erzählstück Dirk Kurbjuweits Meisternovelle "Zweier ohne"
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Ihre Vornamen erinnern an eine Zeit, da man die Welt noch in Ordnung fand. Eine Zeit, in der Kinder vor allem zu gehorchen hatten. Das war mühevoll und manchmal sogar grausam, erleichterte aber die Orientierung. "Das Kind konnte sich auf die Eltern, die Großeltern, die Urgroßeltern berufen, um Legitimität und Identität zu begründen", so beschreibt der Soziologe Alexander Schuller in einem Aufsatz über den "Tod der Familie" die Vorteile der "vormodernen Sozialisation".

Doch Ludwig und Johann, die Hauptfiguren in Dirk Kurbjuweits Novelle Zweier ohne wachsen in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf. Sicher scheint hier gar nichts mehr und von den alten Autoritäten ist wenig übrig. Die Eltern wirken abwechselnd peinlich oder bemitleid