Verletzlich wie sonst nur Marionetten

Im Kino "Dolls" von Takeshi Kitano handelt von der tödlichen Macht der Liebe und den sehr ausgetüftelten Darstellungsweisen des japanischen Theaters
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Die Bereitschaft des japanischen Theaterpublikums, Künstlichkeit und Stilisierung hinzunehmen, ist immer wieder faszinierend. Das traditionelle Puppentheater, das bunraku, fordert sie noch ungleich stärker heraus als die Traditionen des No und Kabuki; was gewiss erklärt, weshalb diese im Westen weitaus bekannter sind. Von drei Spielern gleichzeitig werden die einen Meter großen Marionetten geführt, mit einer selbstlosen Dienstbarkeit, die sich nicht zuletzt der Tatsache verdankt, dass die Meister oft erst nach Jahrzehnten der Übung vor das Publikum treten dürfen. Einer von ihnen bewegt den Rumpf, zwei schwarz gewandete, vermummte Kollegen die Gliedmaßen. Eine Darstellungsform von größter Transparenz: nicht nur der Erzähler und der ihn