Verlorene Generation

Eritrea Jeden Monat flüchten Tausende vor dem unbegrenzten Militärdienst. Ihr Weg durch die Wüste und über das Mittelmeer ist lebensgefährlich
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2014

Das etwa 15 Quadratmeter große Schneideratelier ist zur Zuflucht geworden. Vorerst zumindest. Yohannes Kiflay weiß, dass er hier nicht ewig bleiben kann, zwischen den Stapeln bunter Stoffballen, die bis zur Decke reichen. Früher oder später wird ihn die Militärpolizei erwischen. Seit fast zwei Jahren versteckt sich der 26-Jährige in dieser Werkstatt. „Sollen sie mich doch schnappen“, sagt er leise und fährt sich mit der Hand durch das schwarze Haar. Yohannes ist nach einem Heimaturlaub nicht mehr zu seiner Einheit zurückgekehrt. Viele hauen ab wie er und verweigern den Militärdienst. Wer einmal eingezogen wurde, muss damit rechnen, auf unbestimmte Zeit bleiben zu müssen.

Weiß er, was Deserteuren droht? Yohannes hält sei