Veronika Munk über Ungarns Pressefeindlichkeit: „Mich überrascht nichts“

Global Assembly Veronika Munk hat schon selbst die Pressefeindlichkeit von Viktor Orbán zu spüren bekommen – und zog Konsequenzen daraus. Wie lässt es sich arbeiten in einem Land, das seine Medien immer stärker kontrolliert?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
Sind bei Viktor Orbán nicht gerne gesehen: Pressemikros
Sind bei Viktor Orbán nicht gerne gesehen: Pressemikros

Grafik: Dorothee Waldenmaier

Wer in Ungarn Journalismus machen will, muss starke Nerven haben. Veronika Munk arbeitete für ein Medium, das von einem Orbán-Freund gekauft wurde – daraufhin kündigte die Redaktion und gründete was Neues. Ein Gespräch über den Sinn von Journalismus.

der Freitag: Frau Munk, Sie arbeiten seit zwei Jahrzehnten als Journalistin in Ungarn, einem Land, dessen Premierminister Viktor Orbán als Feind der Pressefreiheit gilt. Wie ist das, wenn der mächtigste Mann im Staat Sie als seine Gegnerin betrachtet?

Veronika Munk: Als ich in den 2000ern als Journalistin begann, schnitt Ungarn im jährlichen Ranking von Reporter ohne Grenzen noch ziemlich gut ab. Heute stehen wir auf Rang 86 von 180 Ländern. Ich habe diesen Niedergang im Verlauf meiner Karr