Verraten und verkauft

Warteschleife Die Menschen in Zypern schwanken mehrheitlich zwischen Zukunftsangst und der Hoffnung, dem Schicksal der Griechen zu entkommen, auch wenn alle spüren, Verlierer zu sein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2013
Verraten  und verkauft

Foto: Barbara Laborde

"Es ist schlimmer als im Krieg. Im Krieg weiß man wenigstens, wer seine Feinde sind“, sagt Thanassis Iracleous hinter dem Tresen seiner Apotheke in Nikosia. „Vor kurzem waren sie noch unsere Freunde“, murmelt er und schiebt im selben Atemzug flüsternd die Wörter „die Deutschen“ hinterher. „Und am nächsten Morgen plötzlich unsere Feinde.“ Dabei geht es dem griechischen Zyprioten Iracleous „in diesem Krieg“ noch relativ gut. Zehn Tage nach Beginn des schlimmsten Wirtschaftsdebakels, das die Inselnation seit Jahrzehnten erlebt, wird seine Apotheke noch immer von Kunden aufgesucht. Weil der Inhaber weiterhin Kreditkarten akzeptiert? Nur wie lange noch?

Auf jeden Fall weiß sich Iracleous noch in einer komfortable