Vertrauen ist edel und gut

Koalitionskrise und SPD-Parteitag Gerhard Schröder hat den Rubikon definiert - bei Angriffen auf Somalia und den Irak wäre er überschritten
Exklusiv für Abonnent:innen

Eine Vertrauensabstimmung, untrennbar verknüpft mit der Entscheidung über eine Sachfrage: Man kennt das Verfahren, es ist keine deutsche Spezialität. Hat der Kanzler seine Koalition "erpresst"? Wenn es so wäre, hätte es jedenfalls nicht funktioniert. Denn die acht grünen Abweichler sind bei ihrem Nein zum Militäreinsatz geblieben. Die Möglichkeit, diesen zu verhindern, hatten sie angesichts der Mehrheiten im Bundestag nicht. Nur die Koalition konnten sie beenden. Das aber war nie ihre Absicht. Mit ihrem Vier zu Vier, der Teilung des Stimmensignals in zwei Hälften, nahmen sie die beiden Fragen, die Schröder zu einer einzigen verband, erfolgreich wieder auseinander. Ist also die Kanzlertaktik ins Leere gelaufen? Wenn man sie nur als "erpresse