Vertrauen wächst nur langsam

Schuldenkrise Vor zehn Jahren erlebte Argentinien den Staatsbankrott. Was passiert mit einer Gesellschaft, die kein Geld mehr hat? Drei Menschen erzählen
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Die Balkontür steht offen. Unten galoppieren Dutzende von Polizisten auf ihren Pferden über den Asphalt. Anwohner haben in der Not begonnen, Supermärkte zu plündern – Handwerker, Firmenchefs, Hausfrauen. Die Argentinier sind wütend auf ihre Politiker. Steine fliegen, Tränengas liegt in der Luft, Autos stehen in Flammen.„Que se vayan todos!“, schreit die tobende Menge in Buenos Aires und anderen Städten. „Haut alle ab!“

So begann in Argentinien das Jahr 2002. Kurz vor Weihnachten hatte die Regierung den Staatsbankrott bekannt gegeben. Alle, die gute Kontakte zu Bankdirektoren haben, waren bereits wenige Tage zuvor informiert worden – und zogen ihr Erspartes rechtzeitig ab. Guillermo Grünewald gehörte nicht zu ih