Verurteilt - jeder

Vertreibung Antonio Muñoz Molina schreibt mit "Sepharad" den Roman eines desaströsen Jahrhunderts
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Sechzig Jahre nach Ende des spanischen Bürgerkriegs, Ende 1939 waren eine Million Tote zu beklagen. Die Verlierer, die an Hunger und Krankheiten, im Gefängnis oder in den Lagern Spaniens, Frankreichs, Deutschlands (in Mauthausen starben 5.000 Spanier), Algeriens oder auf der Flucht starben sind da noch nicht einbezogen -, beginnt in Spanien der Versuch, den Krieg zu revidieren. Begleitet von einem Boom an Buchpublikationen, Filmen, TV-Sendungen. Was aber passiert im und mit dem kollektiven Gedächtnis? Auslöser dieser Welle war die politische Initiative, Massengräber aus dem Bürgerkrieg zu öffnen und viele tausend Tote zu exhumieren. Damit wird die Makrogeschichte, die bisher in verschiedenen Versionen von den Helden der Schlacht erzählte, völlig