Viel Geld für wenig Demokratie

Sozialwahlen Deutschland hat ein einzigartiges System der Selbstverwaltung. Doch die reale Mitbestimmung ist begrenzt
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Von Ruhestand kann bei Elke Holz keine Rede sein, auch wenn sie 72 Jahre alt ist. Längst pensioniert, kehrte die ehemalige Abteilungsleiterin für Sozialpolitik bei der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) vor sechs Jahren als ehrenamt­liches Verwaltungsratsmitglied zu ihrem alten Arbeitgeber zurück – über die Sozialwahlen. Elke Holz hatte sich auf einer jener Wahllisten aufstellen lassen, deren Erfolg vor allem von ihrem identifikationsstiftenden Namen abhängt: Die Versicherten wählen die Leute, die mutmaßlich ihren Status teilen.

Holz wirkt wie die Personifizierung einer Anzeigenkampagne: „Ich liebe das Leben.“ Ihr Wahlverein nennt sich „DAK-Versicherten- und Rentnervereinigung“, unter den Mitgliedern dominieren h