Im fünften Stock eines Stadthauses kann man keine Kartoffeln anpflanzen und keine Kuh für die Milch halten. Deshalb ist, wer in der Stadt lebt, auf Infrastruktur angewiesen, braucht Straßen und Kanäle unter der Erde. Und außerdem gewisse Regeln für einen zivilen Umgang miteinander. Die Stadt ist ein Ort, an dem sich ständig Menschen begegnen, die sich nicht kennen.
Was eine Stadt ist, wie man in ihr lebt und vor allem wie man darin leben will, das erzählt Gert Kähler in dem Buch Scifun City. Planen, bauen und leben im Großstadtdschungel. Von Dschungel ist nicht viel zu erfahren, wohl aber davon, wie Städte organisiert sind. Der Autor kann dabei auf Leser rechnen, die SIM-City schon kennen und wissen, wie alles mit allem zusammenhängt. Im Unterschied aber zu den Computer-Spielen kommt es dem Autor hier auf den sozialen Zusammenhang an, auf Gemeinsinn und Bürgersinn. Was das Wichtigste sei, fragt er einmal, wenn man eine Stadt bauen wolle. Die Antwort: "nicht die Zahl der Häuser, sondern die Antwort auf die Frage, warum die Menschen überhaupt dort leben wollen."
Scifun City ist der jüngste Band aus der Rowohlt-Reihe "science fun". Die Sachbücher für Acht- bis Zwölfjährige sind von Autoren geschrieben, die auch für die Erwachsenen-Reihe "Science" schreiben.
Den leicht lesbaren Texten sind sogenannte Infoboxen zugesellt, in die zusätzliche Sachinformationen verpackt sind - sieht ein wenig nach Focus-Kästchen-Kultur aus. In jedem Buch steckt auch ein Bastelteil, der die Kids beschäftigen und zugleich das Wissenschaftliche praktisch erden soll. So etwa eine "Stadt-Ralley" in "Scifun-City" oder ein Linsensatz in Gerald Boschs Buch über das Mikroskop. Letzteres übrigens enthält durchaus auch anspruchsvolle Mikroskopiervorschläge, nicht immer bloß nur Haarspaltereien oder zerrupfte Fliegenflügel.
Ein besonders gut gelungenes Exemplar der Reihe ist Streng geheim! Wie man Botschaften verschlüsselt von Rudolf Kippenhahn. Der Autor, Astrophysiker, leitete das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching. In seinem Buch hat er sich als Großvater verewigt, der seine Enkelin in die Geheimnisse der Geheimschriften einführt. Dabei lernt man nicht nur etwas über die Tricks von Gajus Julius Cäsar sondern auch über homophone und polyalphabetische Verschlüsselungen. Die Leser bekommen praktische Aufgaben zu lösen und nebenbei auch noch etwas Bildung. Nicht zufällig heißt die Hauptfigur des Buches Ariane - nach der alten kretischen Sage vom Minotaurus und der Königstochter Ariadne, die mit Hilfe eines aufgewickelten Garns aus dem Labyrinth heraus findet. Und so führt auch Kippenhahns aufgewecktes Buch vom Altertum über Kinderscherze bis hinein in eine Gegenwart, in der Codes und das Knacken von Codes alltäglich geworden sind.
Chistoph Drösser: Stimmt´s? Freche Fragen, Lügen und Legenden für clevere Kids. 9,90 EUR
Gerald Bosch: Expedition Mikroskop. Den kleinsten Dingen auf der Spur. 9,90 EUR
Rudolf Kippenhahn: Streng geheim! Wie man Botschaften verschlüsselt und Zahlencodes knackt. 12,90 EUR
Gert Kähler: Scifun-Citiy. Planen, bauen und leben im Großstadtdschungel. 12,90 EUR
Alle rororo-Rotfuchs, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg.
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