Viel Treibholz schwimmt durch diese Stadt

Kaliningrad und die EU Einer befürchteten Isolation begegnet die russische Exklave mit Zuversicht und Gleichmut
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Kardamom und Rosmarin leuchten in prall gefüllten Plastiktütchen aus der Vitrine. Daneben sind - fünf oder zehn Gramm schwer und luftdicht verschlossen - Kurkuma, Kümmel und roter Pfeffer übereinander geschichtet. Russische Papierfahnen in weiß-blau-rot zeichnen Preise und Namen in kyrillischen Schriftzeichen aus: 15 bis 30 Rubel (50 Cent bis ein Euro) kosten an der Kaliningrader Uliza Cerniahovskogo die Gewürztäschchen, die aussehen wie verpackte Regenbögen. Jeden Tag stehen hier die beiden Händler aus Usbekistan mit ihrem fahrbaren Glaskasten am Ausgang der überdachten Markthalle, in der es Hack und Rind, Lachs und Hering zu kaufen gibt. "Wer da heraus kommt, braucht uns immer", lacht Boris Kurakin und entblößt ein vergolde