Vier Zähne im Mülleimer

Vorstadt Ein Raumpfleger, der vom Dichterdasein träumt: Ha Jins Einwandererroman "Ein freies Leben" erzählt von seinem Doppelgänger und vom Scheitern in der Fremde
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Fernando Pessoa, der 1935 in Lissabon verstorbene portugiesische Dichter, konstatierte in der Aspekte betitelten Betrachtung zu seiner eigenen, faszinierend rätselhaften Poetologie: „Als privates Ich kennt der Autor in sich selbst überhaupt keine Persönlichkeit. Wenn er einmal eine Persönlichkeit in sich aufsteigen fühlt, bemerkt er bald, dass es sich um ein von ihm selber verschiedenes, wiewohl ähnliches Wesen handelt; um einen Sohn im Geiste sozusagen, mit ererbten Eigenschaften, aber allen Unterschieden eines anderen Menschen.“

Eine Charakteristik, die in gewisser Weise auch für Nan Wu, den fiktiven Doppelgänger des chinesischen Schriftstellers Ha Jin in dessen großem, soeben auch auf Deutsch erschienenem Roman Ein freies Leben gel