Vollstrecker der Moderne

Autobahn Erhard Schütz hat untersucht, wie deutsche Topoi und Mythen in der NS-Gebrauchsliteratur ihren Niederschlag fanden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2019
Auch als Gesellschaftsspiel wurde den Deutschen die totale Mobilität nähergebracht, hier ein Detail der Packung
Auch als Gesellschaftsspiel wurde den Deutschen die totale Mobilität nähergebracht, hier ein Detail der Packung

Foto: PP Fotodesign/Imago Images

„Wie konnte das alles geschehen?“ Auf diese Frage hat Jan Philipp Reemtsma einmal geantwortet: „So. So, wie es eben geschehen ist.“ Das bedeutet für die Forschung, nicht, jedenfalls nicht zuerst, zu fragen, wie Humanität, Aufgeklärtheit, Moderne oder gar Gott es zulassen konnten, was während des Nationalsozialismus geschah, sondern zu fragen, wie geschehen ist, was denn da geschehen ist.

Im Bewusstsein, dass „Seinesgleichen geschieht“ (Robert Musil), weiterhin geschehen kann und wohl auch wird. Die Annahme einer skeptischen Anthropologie, dass es mit der Gutartigkeit und Veredelungsfähigkeit des Menschen vielleicht doch so weit nicht her ist, hat in der Vergangenheit weniger Menschenopfer gefordert als der Glaube, dass der Mensch