Vom idealisierten Opfer zum betrunkenen Provokateur

Dokument der Woche Chronik einer Debatte: Der "Fall Ermyas M.", die Medien und die öffentliche Wahrnehmung einer rassistisch motivierten Gewalttat
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Im April 2006 wurde der schwarze Deutsche Ermyas M. im brandenburgischen Potsdam lebensgefährlich verletzt. War zunächst von einem rassistischen Angriff die Rede, berichteten die Medien bald nur noch von den "vorschnellen und reflexartigen" Reaktionen auf angebliche rechte Gewalt. Für den Verein Opferperspektive, der sich in Brandenburg um Menschen kümmert, die von rassistischer Gewalt betroffen waren, hat die Soziologin Beate Selders die Debatte über den "Fall Ermyas M." in einem ausführlichen Dossier einer kritischen Bilanz unterzogen. Der Freitag dokumentiert einen Auszug.

Ermyas M. wird am 16. April 2006, dem Ostersonntag, gegen vier Uhr morgens in der Nähe des Potsdamer Bahnhofs Charlottenhof mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Er ist bewusstl