Vom Schriftsteller-Streit

Debatte Über die Diskussion, wie die literarischen Erzeugnisse aus vierzig Jahren DDR zu bewerten und einzuordnen sind
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 45/2015
Vom Schriftsteller-Streit

Bild: Archiv/der Freitag

Am 3. Oktober 1990 ist nicht nur das Ende der DDR offiziell besiegelt, sondern auch ein heikles Kapitel deutscher Literaturgeschichte abgeschlossen worden: Die Literatur der DDR, von vielen geschmäht als „propagandistischer Hokuspokus“ (Hans Joachim Schädlich), wurde offiziell beerdigt. Manche Kommentare zum Ende des zweiten deutschen Staates erweckten den Eindruck, neben den politischen seien auch die literarischen Erzeugnisse aus vierzig Jahren DDR über Nacht zu Makulatur geworden. Die Betroffenen selbst, die Schriftsteller aus Ost- und Westdeutschland, liegen untereinander im Dauer-Clinch. Man geizt in diesem erbitterten Streit nicht mit gegenseitigen Diffamierungen. Das reicht bis zur erschreckenden Forderung, die ein aus der alten DDR exilierter Lyriker in e