Vom Süden kommt der Wind

Tunesien Jede revolutionäre Gesellschaft zählt ihre Tage neu. Ein Augenschein aus einem Land der ­befreienden Energie und doch immer wieder aufflackernden Nervosität
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Endlich, Tunis und nichts als ein freudiges, jugendliches Rauschen und Vibrieren in diesen lichterfüllten Straßen voller Menschen; die Medina, das stolze, befreite Minarett der Al-Zeitouna, der Souk, die pulsierende Neustadt, die armen, doch lebendigen Banlieues vor dem Präsidialpalais! Hell leuchtet alles in den Farben Paul Klees, das azurne Meer und der unendliche Himmel über mir. Überall grüßt von den Mauern der Häuser das Konterfei Che Guevaras und lässt mich an die Worte Immanuel Kants denken. Vom ansteckenden „Enthusiasmus“ der Völker sprach er nach Ausbruch der französischen Revolution 1789.

Vor drei Jahren waren wir zum letzten Mal hier. Ein Besuch bei Freunden, einem Verlegerpaar, einem Filmemacher, einem Maler. Sch