Vom Weltmarkt zum Weltrekord

Standardisierter Leistungsvergleich statt Genie Obwohl sich die großen gesellschaftlichen Prozesse und Auseinandersetzungen allesamt im Sport ausdrücken, ist sein soziales Renommee eher niedrig
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Robert Musil benutzte den Begriff »Zeitalter der Körperkultur«, und überhaupt war dem österreichischen Schriftsteller in seinem Roman Der Mann ohne Eigenschaften etliches Sportsoziologisches aufgefallen. »Es hatte schon damals die Zeit begonnen«, notiert er etwa über das Aufkommen von Massensport und ersten Weltstars, »wo man von Genies des Fußballrasens oder des Boxrings zu sprechen anhub, aber auf mindestens zehn geniale Entdecker, Tenöre oder Schriftsteller entfiel in den Zeitungsberichten noch nicht mehr als höchstens ein genialer Centrehalf (Mittelläufer im Fußball, Anm. d. Verf.) oder großer Taktiker des Tennissports.« Musil war hoffnungsfroh, dass sich das im Verlaufe des Jahrhunderts ändern sollte.