Von Ausweis zu Ausweis

Bücherei Die Familie unseres Autors liebte Bücher. Nach der Flucht aus Sarajevo las nur noch er gerne und verbrachte viel Zeit in Stadtbibliotheken. Wer es sich leisten kann, Bücher zu besitzen, sagt damit viel über sich aus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2021
Für immer verloren: Fast 20 Kisten wurden im Kriegswinter verheizt
Für immer verloren: Fast 20 Kisten wurden im Kriegswinter verheizt

Material: Adobe Stock, IStock, Getty Images

Wann habe ich eigentlich aufgehört, mir Bücher aus Bibliotheken auszuleihen? Es muss kurz nach meinem 30. Geburtstag gewesen sein. Ich weiß es so genau, da dieser Geburtstag in etwa mit meinem Umzug nach Kaiserslautern zusammenfiel und ich zum ersten Mal mein Leben in einer neuen Stadt nicht damit einläutete, dass ich die örtliche Bibliothek aufsuchte, um mir einen Ausweis zu holen. Zu diesem Zeitpunkt war ich nämlich bereits berufstätig und konnte es mir endlich leisten, Bücher zu kaufen. Ich hatte damals diesen Traum von einer Büchersammlung, die es mit der meines Großvaters Šefkija hätte aufnehmen können, der Dozent und Lektor gewesen war. Wir hatten seine Bücher bei unserer Flucht aus Sarajevo zurücklassen m