Von der Verheimatung in der Fremde

Reiseliteratur Durch Reisen macht man sich die Welt zueigen. Schreibt man ein Buch darüber, können auch andere davon profitieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2014
Sachlich richtig: Eine Kolumne von Literaturprofessor Erhard Schütz
Sachlich richtig: Eine Kolumne von Literaturprofessor Erhard Schütz

Illustration: Otto

Mit dem deutschen Kolonialismus war es schlimm genug, aber insgesamt nicht so weit her wie bei Engländern und Franzosen. Darum ist es seit einiger Zeit Mode geworden, ihn herbeizuschreiben, um ihn dann up to scientific correctness postkolonial dekonstruieren zu können.

Von solch Machwerkelei ist Rolf Parrs Buch meilenweit entfernt. Er kommt von einer ganz anderen, viel interessanteren Seite her, nämlich von Verheimatung in der Fremde. Wenn nach Moeller van den Bruck der richtige Konservatismus der ist, der Verhältnisse schafft, die zu bewahren sich lohnt, dann war in den Kolonien etwas zu schaffen, das als Heimat lohnte, eine ganz eigene Variante des Diktums von Ernst Bloch, dass Heimat sei, was „allen als Kindheit scheint und worin noch niemand war“.

Parr zei