Von Kant bis Kittler: Als die Universität noch Querköpfe kannte

Hochschule Im Zeitalter von Exzellenzclustern, Drittmittel-Druck und Zeitnot ist an Hochschulen kaum noch Platz für Nonkonformisten. Das war mal anders
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2023
ILLUSTRATION: NATALIA ALICJA DZIWISCH FÜR DER FREITAG, MATERIAL: ISTOCK
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Illustration: Natalia Alicja Dziwisch für der Freitag, Material: iStock

Jacob Taubes: Der Luftikus und Charmeur

Jacob Taubes gehört einer Epoche an, in der Charme, Wagemut und Fantasie noch nicht aus dem akademischen Betrieb ausgeschlossen waren. Selbst die Hochstapelei fand in jener Zeit manchmal Anerkennung, sofern sie Bedenkenswertes hervorbrachte. Wenn es auch etwas unfair wäre, ihn einen Hochstapler zu nennen: Ein Luftikus und Charmeur war Jacob Taubes zweifellos. Die Art schriftstellerischer Produktivität, über die er verfügte, stieße in der heutigen Academia auf keine Gegenliebe. Eine einzige Monografie – die zuerst 1947 erschienene und mehrfach wieder aufgelegte Abendländische Eschatologie, mit der er in Zürich promovierte – und eineinhalb weitere monografische Texte – der 1987 im Merve-Verlag er