Von Vergeblichkeit angefressen

EIN RADIKALER TEXT Sarah Kanes vorletztes Theaterstück "Gier" in Dresden, Cottbus und Berlin - mehr als martialisches Gewalttheater oder neo-realistische Tragödie
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Nachdem sich die 28-jährige Sarah Kane am 20. Februar 1999 in London an einem Schnürsenkel erhängt hatte, war schnell die Rede davon, dass eine der bedeutendsten Dramatikerinnen der Gegenwart gestorben sei. Edward Bond schrieb seinerzeit, dass ihr Tod der "erste des einundzwanzigsten Jahrhunderts" sei. Für den Altmeister der britischen Dramatik sind die wenigen Theaterstücke Kanes keine, die theatralische Spiele mit der Realität treiben. Es seien vielmehr solche, die Realität geradezu verändern.

Große Worte, unterstützt mit schwergewichtigen Gewährsmännern - von Sophokles über Shakespeare bis Büchner. Solche Zuschreibungen scheinen so richtig wie falsch zu sein. In jedem Fall haben sie am Mythos Sarah Kane mitgewirkt, de