Vorbereitung auf den Tod

Ost-West-Träume Gabriel García Márquez´ neuer Roman "Traurige Huren" wurde in Deutschland gründlich missverstanden
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Käme heute jemand auf die Idee, García Márquez als japanischen Schriftsteller zu bezeichnen, würde das Literaturkenner nicht sonderlich aufregen. Die glauben das nämlich schon seit Beginn der achtziger Jahre. Bei einem Japanbesuch, kurz bevor er den 1982 den Nobelpreis bekam, wurde Márquez von japanischen Autoren enthusiastisch als einer der ihren gefeiert. Es ging dabei nicht um fernöstliche Gesten der Höflichkeit, denn längst lagen literaturwissenschaftliche Arbeiten vor, die Márquez´ Hundert Jahre Einsamkeit als japanischen Roman auswiesen. Kunststück, denn der spätere japanische Nobelpreisträger Kenzaburo Oé schrieb 1979 in seiner (bislang nicht auf deutsch erschienenen) Samuraigeschichte Dojidai Gemu - Dieses S