Mehr als 1,70 Euro für den Liter Super! Der ADAC ist empört. Die Krise Griechenlands und der Finanzmärkte war gestern, heute tut der Benzinpreis weh. Die Energiekrise, die wir seit dem Ölpreisschock von 1973 in dunkler Erinnerung haben, kehrt zurück. Schurken, die für die Vielfachkrisen verantwortlich gemacht werden können, sind leicht zu benennen. Vor 40 Jahren haben uns die „Ölscheichs“ einen bösen Streich gespielt. An der griechischen Krise von heute sind die „Pleitegriechen“ selbst schuld, behaupten CSU-Größen. Also müssen die jetzt durchs Jammertal der gekürzten Löhne und Sozialleistungen. Dabei wird vergessen, dass die Verschuldung zunimmt, wenn als unvermeidliche Folge grimmigen Sparens das Sozialprodukt schrumpft.
Als Ursache dafür, dass die Benzinpreise nach oben schießen, werden Schuldenkrise und Euroschwäche genannt, denn die verteuern die Ölimporte. Auch der „Arabische Frühling“, die syrischen Unruhen und das iranische Atomprogramm treiben die Energiepreise nach oben und die Leistungsbilanzen der südeuropäischen Krisenstaaten ins Defizit. Und dann sind da noch China und Indien mit ihrem exorbitanten Wachstum. Der Ölpreis steigt und alle Welt muss es ausbaden. Doch was ist eigentlich mit unserem Ölverbrauch? Er beträgt in den USA und Westeuropa trotz der Krise ein Vielfaches dessen, was Chinesen oder Inder verbrauchen, von den Afrikanern ganz abgesehen.
Vielleicht müssen wir uns auf ein säkulares Steigen der Energiepreise gefasst machen. Dann wäre der jetzige Preisanstieg die erste Schwalbe, der viele andere folgen. Nur dass die keinen freundlichen Sommer ankündigen, sondern eine ziemlich eisige Zeit. Erst die Finanzkrise, dann die Energie- und Klimakrise. Die Internationale Energieagentur (IEA) jedenfalls geht davon aus, dass der Preis des Öls von 28 Dollar je Barrel (159 Liter) im Jahr 2000 auf 189,65 Dollar im Jahr 2030 steigen wird.
Auch auf den Energiemärkten gehen die Preise nach oben, wenn die Nachfrage zunimmt und das Angebot nicht oder nur zu steigenden Kosten ausgeweitet werden kann. Das Wirtschaftssystem der westlichen Moderne ist energieintensiv. Modernisierung heißt große fossile Energienachfrage. China hat zwischen 1997 und 2007 seinen Ölverbrauch von 4,2 Millionen Barrel pro Tag auf 7,9 Millionen fast verdoppelt, Indien hat ihn von 1,8 Millionen auf 2,7 Millionen geschraubt. Bis 2030 wird der globale Energieverbrauch pro Jahr um 1,5 Prozent zunehmen, sagt die IEA voraus.
Kant und Peakoil
Auch die hohen Renditen, die auf den Finanzmärkten erwartet werden, erzwingen entsprechend hohe Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts. Die aber können nur gesteigert werden, wenn auch der Energieverbrauch zunimmt. Eine steigende Produktivität ohne Steigerung des fossilen Energieverbrauchs mag im Einzelfall gelingen, ist aber keineswegs die Regel – trotz allen technischen Fortschritts. Wenn von Griechenland wie von anderen verschuldeten Ländern höheres Wachstum zur Bedienung der Schulden verlangt wird, heißt das implizit: mehr Energieverbrauch. Auch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit in der globalen Konkurrenz der „Standorte“ verlangt höhere Produktivität und einen größeren Einsatz fossiler Energie.
Doch das Angebot der fossilen Energieträger lässt sich nicht im Gleichschritt mit der Nachfrage ausweiten. Der Grund ist trivial, und Immanuel Kant hat ihn benannt. Wie alles auf der „begrenzten Kugelfläche des Planeten Erde“ sind auch die Bestände fossiler Energieträger begrenzt. Das ist überhaupt erst relevant seit der industriell-fossilen Revolution, etwa zu Kants Lebzeiten Ende des 18. Jahrhunderts. Denn wir bedienen uns aus endlichen Beständen und nähern uns nun ihren Grenzen. Der Höhepunkt der Förderung, also Peakoil oder Peakgas und sogar Peakcoal ist erreicht oder steht kurz bevor. Nur in den OPEC-Ländern wird noch mit einem Anstieg der Reserven an konventionellem Öl gerechnet, sonst nirgendwo. Der Irak ist in diesem Szenario ein Sonderfall. Die IEA geht von einer Verdreifachung der Fördermenge von 2,4 Millionen Barrel pro Tag auf 6,7 Millionen zwischen 2008 und 2030 aus. Die beiden – von Bush-Vater und Sohn – gegen das Land geführten Kriege haben die Förderung von Öl unterbrochen. Die daher nicht extrahierten Reserven können nun auf den Markt geworfen werden. Peakoil wird in die Zukunft verschoben.
Bei der Verbrennung fossiler Energieträger werden bekanntlich Treibhausgase emittiert, die zur Erwärmung der Erde beitragen. Der Temperaturanstieg sollte zwei Grad in diesem Jahrhundert nicht übersteigen, verlangen Klimawissenschaftler, damit aus dem Klimawandel keine Klimakatastrophe wird. Also dürfen die Kohlendioxid-Moleküle die Zahl von 450, bezogen auf eine Million Luftmoleküle, nicht übersteigen.
Der Umbau des Energiesystems wird demnach so radikal sein müssen wie vor 250 Jahren beim Übergang von der solaren Energie zu den fossilen Energieträgern. Das fossile Energiesystem umfasst die gesamte Energiekette von den Lagerstätten über die Förderanlagen, die globale Transportlogistik mit Tankern und Pipelines, die Anlagen zur Speicherung und Raffinerie der Primärenergieträger bis hin zu den Emissionen und deren Lagerung. Jedes dieser Glieder der Energiekette verlangt organisiertes Wissen, Technik, soziale Kompetenz – und Energie. Der Energie-Output (Primärenergie ebenso wie Nutzenergie) ist nicht ohne Energie-Input zu haben. Daher ist die Relation von Energie-Investitionen und Energie-Ernte – der Energy Return on Energy Investment (EROEI) – eine wichtige Maßzahl für die Energieeffizienz von Energiewandlungsprozessen. Wenn der EROEI unter den Wert 1 sinkt, ist Energiegewinnung irrational. Man pumpt dann mehr Energie in den Prozess, als herausgeholt werden kann.
Kommende Energiekonflikte
Doch Energieerzeugung, -verarbeitung und -verteilung sind ein Geschäft wie jedes andere. Daher wird in Energie investiert, wenn am Ende ein Überschuss in Euro herausspringt, auch wenn der EROEI sehr niedrig oder gar geringer als 1 sein sollte. Daher kann es ökonomisch rational sein, Öl zu fördern, selbst wenn bei der Ausbeute der Teersände im kanadischen Alberta die ökologischen Kosten bei Weitem den energetischen Nutzen übersteigen. Auch bei einigen Erneuerbaren Energien ist der EROEI oft so niedrig, dass die ökologische Sinnhaftigkeit fraglich wird.
Die in London ansässige New Economics Foundation hat den Zusammenhang von Energiemangel und Geopolitik, ökologischer Irrationalität und militärischen Konflikten zum Thema gemacht. Die Rivalität der Energieverbraucher kann zu geopolitischen Konfrontationen führen, die das Finanzbeben von 2008 wie ein „fröhliches Ereignis“ aussehen lassen. Also soll das so genannte nicht-konventionelle Öl – das Tough Oil – den Mangel mildern. Gemeint sind Teersand, Ölschiefer, Tiefseeöl und polares Öl, die nur mit großem Energieaufwand zu erschließen sind. Dadurch ausgelöste ökologische Schäden sorgen für heftige soziale Konflikte (wie im Niger-Delta). Auch ist es höchst risikoreich, das Tiefsee-Öl zu fördern, wie die Havarie der Ölplattform Deepwater Horizon vor zwei Jahren gezeigt hat.
Hinzu kommen die Konflikte um die Treibhausgase. Die Versuche, das Kohlendioxid zu binden und dann in die Kavernen der Erdkruste zu verpressen (CCS), sind bislang allesamt gescheitert. Wenn die Schadstoffemission gemindert werden soll, muss die Regulierung bei allen Etappen der Energiekette ansetzen und nicht erst beim „Auspuff“ des fossilen Vehikels. Es müssten weniger Kohle, Öl und Gas gefördert, raffiniert und natürlich verbrannt werden. „Leave the oil in the soil“, könnte eine Antwort auf die drohende Klimakrise sein. Dieser „holistische Blick“ auf die gesamte Energiekette wird im Klimaschutzprotokoll von Kyoto nicht verlangt. Dabei ist es ganz einfach: Wenn man die Emissionen von Kohlendioxid in die Atmosphäre mindern will, müssen weniger Brennstoffe aus der Erde gebuddelt werden. Dann darf ab 2017 kein fossiles Kraftwerk mehr ans Netz gehen. Der Energiebedarf könnte dann nur noch mit erneuerbaren Energien befriedigt werden – mithilfe von Anlagen der solarthermischen und fotovoltaischen Wandlung, durch Windkraftanlagen, durch Wasser-, Wellen- und Gezeitenkraftwerke wie auch durch Nutzung der Biomasse.
An dieser Stelle müssen wir uns an die Zentralität des Begriffs der Energiekette erinnern. Die Nutzung erneuerbarer Energien verlangt eine gänzlich andere Infrastruktur von Transport, Speicherung und Raffinade, weil die Techniken der fossilen Energiewandlung nicht 1:1 auf solare Energiesysteme übertragen werden können. Für das fossile Zeitalter waren große zentralisierte Anlagen typisch, von denen aus die Verteilung in die Fläche erfolgte. Das waren zugleich gewaltige Finanzanlagen von Banken und Kreditkonglomeraten. Die Gewinnung erneuerbarer Energie findet hingegen dezentral unter Berücksichtigung der Jahres- und Tageszeiten überall im Raum statt. Die kleineren dezentralen Anlagen kommen mit kleineren Finanzinstituten aus. Keines wäre mehr „too big too fail“, und die Erpressung in der Finanzkrise hätte ein Ende. Das wäre viel wert, auch Benzinpreise von 1,70 Euro und mehr könnten ihren Schrecken verlieren. Es gäbe ja anstelle der fossilen Brennstoffe solare Alternativen.
Elmar Altvater ist Politikwissenschaftler und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von ATTAC
Kommentare 9
Energieverbrauch! Preis-Schrecken ohne Ende???
Gründe zur 'Preisanpassung' für die Oelmultis werden üblicherweise erst einmal OPEC Staaten und ihren jeweiligen Streitereien miteinander oder Kalamitäten anderer Art in diesen Bereichen angelastet. Das betrifft nun den globalen Energie Verbraucher!
Alle Mineraloelvertreiber in Staate Deutschland nutzen dieses globale Auf und Ab selbsverständlich auch zu ihrer Preispolitik, aber ein Wettbewerb findet in unserem Land nicht statt! Direkte Preisabsprachen – wäre ja ein Fall für unser Kartellamt – finden, den Beteuerungen unserer Oelmultis zu glauben, nicht statt.
Dagegen aber indirekte 'Anpassungen' der Literpreise an den Tankstellen aller hier operierenden Mineraloelgesellschaften durch gegenseitige Beobachtung in Echtzeit! Was muss geschehen damit unsere Politiker hier Abhilfe schaffen?? Zur Vermeidung von Rivalität der Energieverbraucher und somit auch eines 'Finanzbebens' würde eine Deckelung der Spritpreise an denTankstellen – wie auch in Luxembourg – beitragen! Und die Lebensqualität bleibt erhalten.
gw
Zur ersten These des Autor ein sehr aufschlussreicher Hintergrundbericht von William Engdahl, der zeigt, daß Griechenland nicht überhaupt nicht "out" ist:
www.veteranstoday.com/2012/03/04/rising-energy-tensions-in-the-aegean-greece-turkey-cyprus-syria/
Der gesamte östliche Teil des Mittelmeeres scheint somit auf riesigen Öl- und Gasfeldern zu schwimmen. Förderländer und Konkurrenten sind: Griechenland, Türkei, Israel, Libanon und Syrien.
Vor diesem Hintergrund erscheinen der zurückliegende Besuch Nethanjahu's bei Papandreou, in einem neuen Licht. Ebenso könnten die in zuletzt getätigten, großen Waffenkäufe Griechenlands (von Deutschland und Frankreich) in der Hochzeit der Krise aufgrund energiestrategischer Erwägungen getätigt worden sein.
Zum jetzigen Ölpreis sollte zumindest angemerkt werden, dass in den letzten drei Jahren ca. 40% mehr Erdölkapazität weltweit zutagegetreten ist, als vorher angenommen: Nigeria, Camerun - viel größer als bisher angenommen, Mittelmeer - siehe oben, USA - Ohio nur als ein Beispiel, die Mormonen freuen sich schon auf's Geschäft, Neuseeland - längst noch nicht alles exploriert, Serbien - sehr große neue Felder exploriert und noch viel mehr (deswegen die jetzige EU-Forcierung des Beitritts).
Das gesamte Bild wirklich verfügbarer Erdöl- und Erdgasmengen wird zwar immer gerne nur auf geschlossenen Fachtagungen behandelt, lässt sich aber nicht mehr unter Verschluss halten. Engdahl ist hier einer der am besten informiertesten, da er hierzu auch Regierungen berät.
Gleichzeitig ist der Bedarf in Europa augenblicklich um 20% (Krise) und weltweit um 8% zurückgegangen bei kompletter Füllung der Lager und vieler vor Anker liegender Öltanker weltweit (wo sind die Berichte hierüber?).
Wohl am brisantesten dürfte folgende Information sein: Israel hat über seine halbstaatlichen Banken zu Zeiten tiefer Ölpreise 2011 riesige Summen (zig Milliarden) in Ölfutures angelegt, was nichts anderes bedeutet, als daß es auf einen höheren Ölpreis gewettet hat. Die Koch-Brüder in den USA (extrem rechts und Multi-Milliardäre, Tea-Party und Republikaner-Unterstützer) sind ebenfalls massiv mit von der Partie.
In Zusammenhang mit seiner bekannten Politik gegenüber Iran dürfte allein dies sehr nachdenklich machen und den Iran-Konflikt nocheinmal neu beleuchten (beide Länder verdienen gut daran).
Obama's Rede vor der AIPAC hat im wesentlichen die neue Politik der USA im Iran/Israel-Konflikt klargemacht. Dahinter stehen die Militärs der USA und Israels (inkluive ihrer Geheimdienste), die der bisherigen Krisenpolitik wiedersprechen und von mehr Rationalität geprägt sind.
1,70 Euro an der Tanksäule angesichts der realen Versorgungslage ist schlichtweg Betrug der 5 großen Schwestern, der nur möglich ist durch politische Rückendeckung der beteiligten Länder: Wir bezahlen hiermit keinen Marktpreis, der durch Angebot und Nachfrage gerechtfertigt wäre, sondern einen politischen Preis, der hohe Konzerngewinne (samt zusätzlicher Steuereinnahmen) garantiert.
Ein sehr wichtiger Aspekt des Geschehens darf hier niemals ausgeschlossen werden und das ist die weltweite Nahrungsmittelproduktion, die seit den letzten Jahrzehnten bewusst in immer größere Abhängigkeit von der Ölproduktion gebracht wurde, da der Einsatz chemischer Substanzen bei der Produktion immer notwendiger geworden ist (dieser Zustand ist bewusst herbeigeführt worden). Die zusätzlichen, großen Börsenspekulationen mit Nahrungsmitteln, die zu großen Teilen an der Börse in Chicago getätigt werden, erzeugen zusätzlich eine massive Verteuerung durch Spekulation (z.T. um mehr als 150%). Dies bedeutet schlicht: Höhere Ölpreise haben, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, direkte Nahrungspreis-Erhöhungen weltweit zur Folge.
Und das bedeutet Elend, Hunger und Tod in der dritten Welt. Es sollte niemals vergessen werden, dass seit nunmehr 100 Jahren die gesamte Industrie- und Ernährungsbasis zielgerichtet auf die komplette Abhängigkeit vom Erdöl hingesteuert worden ist.
Ich empfehle hierzu unbedingt:
"Mit der Ölwaffe zur Weltmacht", William Engdahl.
mfG
Detlef Reimers
"Vorboten einer eisigen Zeit" ... Die allwerbende 4radindustrie blendet das natürlich völlig aus. Hier fährt man immer noch anderen Zeiten entgegen.
Irgendwann werden wir beobachten, dass eisige Zeiten den selbstverursachten Innenstadtverkehr zu großen Teilen verschwinden lassen. Wir müssen dann nicht mehr wegen 2 Stück Butter auf 100 PS aufsatteln, können dann per Fuss in aller Ruhe dem Rauschen der Bäume folgen. Das hätte dann auch WAS mit Wachstum zu tun...
Ich wäre nicht zu optimistisch, was den Vergleich von Finanzinstituten mit Energieerzeugern anbelangt. Mag sein, dass in einer nicht allzu fernen Zukunft alle paar hundert Meter ein Windrad rauscht oder eine Wasserturbine brummt - sofern das technisch machbar ist, immer gerne!
Aber in Anlehnung an den guten alten Marx frage ich mich schon, wem das Eigentum an diesen Energieanlagen dann zukommt. Und da schwant mir bereits der ein oder andere Fail...
Ansonsten guter Artikel!
Wenn ich so am Schreibtisch sitzend durch den Raum schaue, dann wird mir ganz anders. Ich frage mich welche Dinge hier keine Erdölprodukte enthalten. Es hört ja leider nicht bei der Energie auf. Mir ist kalt.
Die 4radindustrie ist sowieso völlig verrückt. Zumindest scheint das so, wenn man sich die Meldungen vom Genfer Autosalon anschaut. Wenn Sie allwerbend sagen... richtig. Nachfrage wird geschaffen. Am besten nach hochpreisigen Fahrzeugen wo der Stückgewinn dem Benzinverbrauch in nichts nachsteht.
"Reimers schrieb am 05.03.2012 um 12:39"
***** Reimers
Wenn ich so was schreib, bin ich hier wieder der Verschwörungstheoretiker weil die Leute zu faul zum Recherchieren sind und nicht aus ihrem Focus 3 Schritte zurücklatschen können.
Es gibt zum Thema Oel auch 3 Stunden Docus (engl.), die sind Teilweise 5 Jahre alt und älter, branntaktuell.
Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr zu buddeln ob's die jetzt schon in Youtube gibt, ich komme auch nicht auf die Titel,
aber Faulpelze, die sich dafuer interessieren sollen selber mal Buddeln
;-)
Herzlichen Gruss aus 10 000 Km Entfernung.
TL
>>Ich frage mich welche Dinge hier keine Erdölprodukte enthalten.
Ja, Erdöl als Brennstoff zu sehen, ist schon eine sehr verkürzte Sicht. "Kunststoffe", Lacke, Druckfarben, Pharmaziewirkstoffe, Fasern, Klebstoffe, Kabelisolierungen und auch das Tröpfchen Schmieröl fürs Fahrrad...
(Auch die Inneneinrichtung von Fahr- und Flugzeugen besteht zum grössten Teil aus Ölprodukten.)
Natürlich kann die chemische Industrie weiter produzieren, auch bei einem Rohölpreis, der Erdöl als Brennstoff völlig ungeeignet machen würde. Nur eben teurer. Je höher der Ölpreis, um so mehr rücken Lagerstätten, deren Erschliessung bei niedrigem Preis als unrentabel galt, in den Bereich betriebswirtschaftlicher Rentabilität. Daraus entsteht das scheinbare Paradox, dass bei steigendem Rohölpreis die Vorräte vorübergehend wachsen.
Mit der Kohle ist es ja nicht anders: Wenn für Steinkohle ein sehr hoher Preis bezahlt würde, dann würden auch sehr tief gelegene Flöze abgebaut.
Irgendwann ist aber trotzdem Schluss.
Es ist deswegen sinnvoll, sich mit dem effizienten Einsatz von Rohstoffen beschäftigen. Dazu gehören Stoffkreisläufe, aber auch die Frage nach Prioritäten für Rohstoffeinsätze. So Manches trägt ja nicht viel zur Lebensqualität bei.
Die Energiefrage damit zu beantworten, dass man einfach das Mobiliar verheizt, bis nichts mehr da ist: das ist jedensfalls die dümmstmögliche Lösung.
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>>Aber in Anlehnung an den guten alten Marx frage ich mich schon, wem das Eigentum an diesen Energieanlagen dann zukommt.
Das sehen wir ja heute schon: Geldanlagen in "Windparks" versprechen attraktive Renditen. Damit wird wird die Frage, wer absahnt und wer dafür aufkommt, gar nicht erst gestellt.
Um meinen Kommentar noch zu würzen, Hillary Clinton kam im Juli 2011 zu Papandreou, um mit ihm über Erdölgeschäfte zu sprechen, genauso wie vorher schon Netanjahu, ihr Mann Bill Clinton wird auch gut mitverdienen.
Näheres findet sich im aktuellen Telepolis-Artikel:
www.heise.de/tp/blogs/8/151570
und insbesondere in meinem Blog dazu:
www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Oel-und-Gas/forum-223752/msg-21544046/read/
Wir haben es hier insgesamt mit einer konzertierten Aktion von sehr mächtigen Kreisen zu tun, die alles, aber auch alles tun, um die ÖL- und Gaspreise exorbitant hoch zu treiben und bereit sind, ganze Länder in die Knie zu ringen.
Geschmiedete Konflikte wie in Nigeria, Lybien, Syrien, Irak, Iran, Sudan, Jemen, Venezuela und anderen Ländern führen schließlich immer wieder zu denselben Akteuren.
Noch meint Europa, dass es vorteilhaft sei, sich an den Öl-Dollar zu binden und macht das ganze "Fake"-Sanktionsgeschäft bezüglich des Irans öffentlich mit (obwohl einige Geschäfte prächtig unbeobachtet weiterlaufen). Spätestens, wenn an deutschen Tanksäulen demonstriert wird, werden unsere Politiker und ihre mächtigen Einflüsterer noch einmal überlegen und handeln müssen.
Ca. 50 Länder dieses Erdball haben sich mittlerweile entschieden und lösen sich von dieser für alle unheilvollen Öl/Dollar-Umklammerung.
Erst dann, wenn dieses weltweite Kartell nicht mehr sein eisernes Regime ausführen kann, wird es wirtschaftlich und gesellschaftlich - vor allem für die dritte Welt - vorangehen. Solange werden die Krisenherde überall auf der Erde wie Pilze aus der Erde schießen, das nächste ausersehene Opfer ist Afrika.
Nach Lösung dieser entwicklungs- und menschenfeindlichen Umklammerung werden noch bestehende Anachronismen wie z.B. Saudi-Arabien aufhören zu existieren. Augenblicklich geht es noch um die Kontrolle - weltweit. Zuwenige der herrschenden Kreise wollen sich eingestehen, daß ihr Ziel von der totalen Kontrolle längst obsolet ist, deswegen der Iran-Konflikt. Hier Herr Breszinsky Ende Febr. 2012:
www.youtube.com/watch?feature=player_embedded=ZMNUzKEjGiM
Dieser Mann vom CFR macht keine Witze, er meint, was er sagt und er darf - anders als Obama - Klartext sprechen.
Es gibt viele kluge und gutmeinende Amerikaner, ihre Statements werden aber in den Medien unterdrückt. Hier die klugen Worte des ehemaligen Senators von Alaska, Mike Gravel:
www.youtube.com/watch?feature=endscreen=mx8RWxfeWoA=1
Alle diejenigen, denen meine Kommentare möglicherweise zu ölverdächtig vorkommen, kann ich beruhigen. Mir ist nur allzu bewußt, daß wir durch diese kritische Zeit hindurchkommen müssen - möglichst ohne Krieg.
Danach warten all die unzähligen technischen Entwicklungen auf ihre Umsetzung, die über Jahre - wenn nicht sogar Jahrzehnte - überall von ebendiesem Kartell mit allen Mitteln unterdrückt wurden.
Ich wage schon jetzt die Behauptung, daß einiges die Vorstellungskraft vieler Bürger schlichtweg überschreitet. Zu diesen Neuerungen wird NICHT das Elektroauto mit Batterie gehören, NICHT die Windkraftwerke (14.000 davon stehen schon seit Jahren in Nevada ungenutzt - warum wohl), NICHT die massive Nutzung von Solarenergie und vor allem NICHT die ausschließlich zentralisierte und kartellisierte Energieproduktion (der gute alte Hjelma Schacht und seine modernen Nachfolger haben dann ausgedient). Wir werden dann NICHT mehr mit Benzin/Diesel fahren müssen. Macht all dies nicht ein wenig neugierig? Spinne ich womöglich schon? Hat mein Physikstudium mich schließlich völlig verrückt gemacht? Mitnichten! Jeder kann sich heute im Internet selbst bilden. Neben jeder Menge Spinner findet man dann schließlich ganz natürlich durch Nachdenken die Perlen. Wer sich intensiv damit beschäftigt, knüpft Kontakte, wird zu Prototypenläufen eingeladen und vieles mehr.
Seid neugierig!
Wir sollten nicht kultur-, wissenschafts- oder gar gesellschaftspessimistisch sein angesichts der weltweiten Krise. Sie ist menschengemacht und kann, guten und festen Willen der Beteiligten vorausgesetzt, von Menschen gemeistert werden. Opfer wird es am Ende sicherlich geben. Wenn es gut geht, werden unter ihnen auch die Öl-Barone sein.