Keines der großen Industrieländer ist sozial so gespalten wie die USA. Während das Einkommen der ärmeren Hälfte der Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten kaum gestiegen ist, ist das der Top-Verdiener explodiert. Präsident Donald Trump liefert den Amerikanern dafür Schuldige: Die Chinesen klauen die Industriejobs, die Deutschen ruinieren die Autoindustrie, und die mexikanischen Einwanderer drücken die Löhne in den USA. Neue Zahlen zeigen nun: Kräftig mitgeholfen bei der sozialen Spaltung hat die US-Regierung selbst – mit ihrer Steuerpolitik. Die Reichen zahlen mittlerweile weniger an den Staat als die Armen.
Nicht nur in Europa, auch in den USA bekommen die Beschäftigten relativ immer weniger vom produzierten Reichtum ab. Allein seit 1998 hat die Produktivität pro Arbeitnehmer in den USA um über 50 Prozent zugenommen. Der Lohn stieg jedoch nur um 20 Prozent. Die Differenz geht an die Unternehmen – und die gehören zum größten Teil den Reichen. Laut Schätzungen besitzen die wohlhabendsten zehn Prozent der amerikanischen Haushalte 80 bis 90 Prozent aller Aktien im Land. Sie kassieren die Dividenden, sie profitieren von steigenden Gewinnen und Aktienkursen.
Die Ungleichheit der Einkommen misst der Gini-Koeffizient nach Steuern und nach Umverteilung durch staatliche Transfers. In den USA liegt er laut französischer Bank Natixis bei 0,39, in Deutschland dagegen nur bei etwa 0,30. Krass ist auch die Ungleichheit bei den Vermögen: In den USA gehören dem reichsten ein Prozent etwa 40 Prozent des gesamten Vermögens, in Deutschland sind es etwa 30 Prozent. Beides sind Spitzenwerte unter den Industrieländern.
Je reicher man ist, desto stärker steigt das Einkommen
Die Reichen profitieren zum einen davon, dass die Kapitaleinkommen seit Jahrzehnten stärker steigen als die Arbeitseinkommen. Zum anderen kassieren sie auch die höchsten Gehälter. Was das unter dem Strich für die USA bedeutet, hat der französische Ökonom Gabriel Zucman ausgerechnet. Die Zahlen sind eindeutig: Je reicher ein Amerikaner ist, umso stärker hat sein Einkommen zugenommen.
Seit 1970 stieg in der ärmeren Hälfte der Bevölkerung das durchschnittliche Jahreseinkommen – nach Steuern und staatlichen Transfers – von 19.000 auf 27.000 Dollar, also um rund 40 Prozent. Dagegen hat sich das Einkommen der reichsten zehn Prozent mehr als verdoppelt. Das Einkommen des reichsten ein Prozent legte um über 800.000 zu, verdreifachte sich also. Das reichste 0,1 Prozent konnte sein Einkommen im Durchschnitt auf über fünf Millionen Dollar verfünffachen und das reichste 0,01 Prozent sogar fast versiebenfachen.
Zucman betont, dass es sich hier um Einkommen nach staatlicher Umverteilung handelt. Die wachsenden Differenzen spiegeln also zum einen die zunehmenden Unterschiede in den Einkommen wider, zum anderen die Tatsache, dass die Reichen effektiv immer weniger Steuern zahlen müssen. Seit den fünfziger und sechziger Jahren sinkt die reale Steuerlast der Wohlhabenden, das Steuersystem wird immer weniger progressiv, was bedeutet: Die Reichen zahlen tendenziell die gleichen Raten wie die Armen. Denn sie profitieren ebenso von sinkenden Steuersätzen wie von einer Vielzahl von Schlupflöchern und Gestaltungsmöglichkeiten.
Ergebnis: 2018 war das erste Jahr, in dem die 400 wohlhabendsten amerikanischen Haushalte von allen Einkommensgruppen die geringste Steuerlast hatten. Lag ihre Belastung 1950 noch bei maximal 70 Prozent, waren 1980 nur 47 Prozent und vergangenes Jahr nur 23 Prozent – auch dank Trumps Steuerreform. Für die breite Masse der Amerikaner dagegen ist die Belastung seit 1950 gestiegen. „Das US-Steuersystem ist nur sehr ungenügend in der Lage, die Superreichen zu besteuern, insbesondere jene, deren Einkommen vor allem aus Kapitaleinkünften kommen“, urteilt David Gamage, Ökonom an der Universität Indiana.
„Ich zahle weniger Steuern als meine Sekretärin“
Das führt auch bei den Top-Verdienern zu Irritationen. „Ich zahle weniger Steuern als meine Sekretärin“, wunderte sich bereits vor einigen Jahren der Großinvestor Warren Buffett, mit einem Vermögen von 87 Milliarden Dollar viertreichster Mensch der Welt. Und der reichste Mensch der Welt, Microsoft-Mitbegründer Bill Gates, sagte im vergangenen September, er wäre „nicht gegen eine Vermögensteuer“. Welche Wirkung eine dreiprozentige Steuer auf Vermögen oberhalb von einer Milliarde Dollar hätte, hat Zucman durchgerechnet: Wäre sie seit 1982 erhoben worden, so hätte Amazon-Chef Jeff Bezos vergangenes Jahres nicht 160 Milliarden Dollar besessen, sondern „nur“ 87 Milliarden. Gates wäre 60 Milliarden ärmer, Buffett fast 40 Milliarden und Mark Zuckerberg hätte statt 61 nur 44 Milliarden Dollar.
Zucmans Zahlen beinhalten politischen Sprengstoff, auch für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr. Denn republikanische Politiker beharren darauf, dass die Wohlhabenden ihren Wohlstand verdient hätten und das Steuersystem nicht ungerechter geworden sei. Dagegen haben Politiker der demokratischen Opposition – von Bernie Sanders über Elizabeth Warren und Joe Biden – Pläne vorgelegt, die das System wieder progressiver machen, den Reichtum also etwas stärker oben abschöpfen. Zudem will Warren Vermögen oberhalb von 50 Millionen Dollar mit zwei Prozent besteuern, bei Sanders ist es ein Prozent ab 32 Millionen. Die Steuersätze steigen jedoch mit dem Vermögen. Oberhalb von zehn Milliarden werden bei Sanders schon acht Prozent fällig, bei Warren drei Prozent. Warrens Plan würde laut ihrem Berater Zucman dem US-Fiskus 250 Milliarden Dollar zusätzlich einspielen – jedes Jahr. Das entspricht 1,2 Prozent der US-Wirtschaftsleistung.
Doch ist die Debatte nicht auf die USA beschränkt, schließlich geht die soziale Schere in allen Industrieländern auseinander. In Deutschland hat die SPD nun die Wiedererhebung der Vermögensteuer gefordert, weil Christina Schröder eben gerade nicht recht hat. Der Ökonom Tom Krebs sieht in der Besteuerung hoher Einkommen eine Möglichkeit, Gelder für Investitionen in den Klimaschutz zu generieren. Auch in Frankreich „dürften kommende Regierungen angesichts einer wachsenden Ungleichheit und künftig steigender Energiepreise versucht sein, die Reichen stärker zu besteuern“, so Patrick Artus von der Bank Natixis. In Europa gibt es laut Zucman allerdings ein Problem: den Steuerwettbewerb zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Solange man durch eine Verlegung des Wohnsitzes in nahegelegene Nachbarstaaten eine Vermögensteuer umgehen könne, sei ihre Einführung zum Scheitern verurteilt. Ganz anders in den USA: Dort sehen die Pläne von Sanders und Warren für Steuerflüchtlinge eine „Exit Tax“ von 40 Prozent des Vermögens vor.
Kommentare 19
Auch Deutschland ist ein Land der Superreichen. 114 Milliardäre leben in der Bundesrepublik.
Deutschland liegt gemessen an der absoluten Zahl von Superreichen europaweit einsam an der Spitze. Das Vereinigte Königreich kommt demnach auf gerade mal halb so viele Milliardäre (54). Noch weiter abgeschlagen sind Frankreich (41), Italien (35) und die Schweiz (33).
Auch international spielt der deutsche Club der Milliardäre in der Königsklasse. Indien (106 Milliardäre) oder Russland (98 Milliardäre) müssen sich dahinter einreihen. Weltweiter Spitzenreiter der Milliardäre sind die USA mit aktuell 607 Milliardären und China mit 324 Milliardären.
Die reichsten Deutschen:
● Klaus-Michael Kühne belegt in der „Billionaires 2019“-Liste weltweit Platz 101. „Forbes“ schätzte das Vermögen des Logistik-Magnaten zum Stichtag 5. März 2019 auf 12,9 Mrd. Dollar.
● In Deutschland ist Georg Schaeffler den Angaben zufolge dank eines Vermögens von 13,4 Mrd. Dollar der neuntreichste Mensch. Sein Vater und Onkel gründeten 1946 in Herzogenaurach die Firma, die zur Schaeffler-Gruppe wurde. Der Konzern ist weltweit einer der größten Zulieferer der Automobil- und Maschinenbauindustrie. Georg Schaeffler hält laut „Forbes“ 80 Prozent des Unternehmens, der Rest entfällt auf seine Mutter Marie-Elisabeth.
● Dietmar Hopp & Familie. „Forbes“ schätzt das Familienvermögen des deutschen Computerpioniers auf 13,4 Mrd. Dollar, 3,2 Mrd. mehr als 2018. Hopp war 1972 einer der fünf IBM-Ingenieure, die den deutschen Software-Giganten SAP gründeten.
● Hasso Plattner & Familie. SAP Mitbegründer Hasso Plattner verbesserte sich in der „Forbes“-Liste von Platz 116 auf nun 94. Er ist demnach 13,5 Mrd. Dollar „schwer“.
● Heinz Hermann Thiele & Familie. Milliardär Heinz Hermann Thiele kann seinem Vermögen beim Wachsen zusehen. 2010 attestierte ihm „Forbes“ ein Vermögen von 2,7 Mrd. Dollar. Zum Stichtag 5. März 2019 waren es 13,6 Mrd. Dollar. Thiele hat sein Geld mit Bremssystemen gemacht. 1969 wurde er Sachbearbeiter bei Knorr-Bremse. Rund 20 Jahre später übernahm Thiele die Kontrolle über den Konzern. Thiele ist auch Hauptaktionär der Vossloh AG.
● Theo Albrecht junior & Familie. Er ist der älteste Sohn des Aldi-Nord-Gründers Theo Albrecht. „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 17,4 Mrd. Dollar. Das reicht auf der weltweiten Liste für den 61. Platz.
● Die Liste der reichsten Deutschen wird von Erben dominiert. Stefan Quandt wurde dank seines Vaters Herbert Großaktionär bei BMW. Er hält aktuell mehr als 25 Prozent der Anteile an dem bayerischen Autobauer. Sein Vermögen soll sich auf 17,5 Mrd. Dollar belaufen. 700 Millionen davon soll er allein 2018 an BMW-Dividenden erhalten haben. Damit liegt Quandt in der Gesamtliste der reichsten Menschen weltweit auf Platz 60 – hinter seiner Schwester.
● Susanne Klatten verteidigt 2019 ihren Rang als reichste Frau Deutschlands. Die Tochter des Industriellen Herbert Quandt und Schwester von Stefan Quandt hält mehr als 20 Prozent an BMW. Daneben ist die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin alleinige Eigentümerin des Pharmakonzerns Altana. Ein Vermögen in Höhe von 21 Mrd. Euro bringt Klatten Platz 46 der reichsten Menschen weltweit ein.
● 1973 gründete Dieter Schwarz seinen ersten Discountermarkt. Er trug den Namen des väterlichen Unternehmens: Lidl. Die Schwarz-Gruppe ist mittlerweile der größte Handelskonzern Europas. Zu ihr gehört auch Kaufland. „Forbes“ schätzt das Vermögen von Schwarz auf 22,6 Mrd. Euro.
● Beate Heister und Karl Albrecht Junior sind die Kinder des Aldi-Mitbegründers Karl Albrecht. Der hatte 1961 bei der Teilung des Imperiums den südlichen Teil übernommen. Außerdem erhielt er die Expansionsrechte für ausländische Märkte wie Großbritannien, Australien und die USA. Der Patriarch starb 2014 im Alter von 94 Jahren, vier Jahre nach seinem Bruder Theo. Seine Kinder sollen über ein Gesamtvermögen von 36,1 Mrd. Dollar verfügen.
Ein Auszug, vgl. Capital, 08.11.2019.
11.12.2019, R.S.
Über das monströse Wachstum des Privatreichtums haben in der Vergangenheit schon mal ein paar Leute nachgedacht:
>> (3) 1Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern. ... <<
Verfassung des Freistaates Bayern Artikel 123
Wieso seit Jahrzehnten? Seit Jahrhunderten ist das so. Nur die Dimension hat sich verändert in den letzten Jahren.
Man muss nur ganz aktuell den Gesetzentwurf eines Pseudo-Sozialdemokraten namens Scholz studieren und dann weiß man, woher unter anderem das zunehmende Auseinanderklaffen der Verteilung von Reichtum kommt. Die Springer-Gazette Welt hat heute dazu einen Artikel veröffentlicht, in dem sie genüsslich den "Sozialdemokraten" Scholz als Autor dieses Gesetzentwurfes brandmarkt. Zusätzlich zum Inhalt, wird Scholz für das Timing kritisiert, weil er den Entwurf bewußt nach dem Parteitag veröffentlicht hat. Wohl wissend, dass ihm das den Chefposten bei den Sozen gekostet hätte. Hat trotzdem nichts genützt. Solange solche Typen in der SPD das sagen haben und wichtige Ämter bekleiden, ist der notwendige Linksschwenk unglaubwürdig und wird totpediert werden.
»Keines der großen Industrieländer ist sozial so gespalten wie die USA. Während das Einkommen der ärmeren Hälfte der Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten kaum gestiegen ist, ist das der Top-Verdiener explodiert. Präsident Donald Trump liefert den Amerikanern dafür Schuldige: Die Chinesen klauen die Industriejobs, die Deutschen ruinieren die Autoindustrie, und die mexikanischen Einwanderer drücken die Löhne in den USA. Neue Zahlen zeigen nun: Kräftig mitgeholfen bei der sozialen Spaltung hat die US-Regierung selbst – mit ihrer Steuerpolitik.«
Ich liefere Ihnen den fehlenden Part:
Trump gewann 2016 auffällig viele Stimmen im Rust-Belt, der durch die Billigkonkurrenz verrostete. (Für den Brexit wurde dort überdurchschnittlich viel gestimmt, wo wirtschaftlicher Abstieg alter Industrien und staatliches Kürzen von Leistungen zusammenfielen. Und in Deutschland bekam die AfD bei den jüngsten Europawahlen besonders viel Unterstützung in Regionen, die im strammen Wettbewerb wirtschaftlich eher abgehängt wurden.)
Donald Trumps Analyse für die USA: „Zu lange hat eine kleine Gruppe hier, in der Hauptstadt unseres Landes, die Früchte eingefahren, während die Menschen da draußen dafür bezahlt haben. Washington ging es gut, aber die Menschen konnten an diesem Wohlstand nicht teilhaben; den Politikern ging es gut, aber die Arbeitsplätze wanderten ab und die Fabriken wurden geschlossen. Das Establishment hat sich nur selbst geschützt, aber nicht die Bürger unseres Landes. Ihre Siege waren nicht die Siege des Volkes, ihre Siege waren nicht eure Siege. Während sie hier gefeiert haben, in der Hauptstadt eures Landes, gab es für ganz viele Familien da draußen im ganzen Land wenig zu feiern. Das alles ändert sich gerade hier und jetzt.“
Ergebnis: Ein hysterisches, pervertiertes Trump-Hunting in der gesamten westlichen Wertegemeinschaft.
Info-Empfehlung:
„Die Verblödung der US-Eliten ist mordsgefährlich!“
Höre: https://www.youtube.com/watch?v=mnsm4ynrSL0
11.12.2019, R.S.
Was ist bitte daran neu?? So viel an Erkenntnis - und wesentlich mehr - hat uns schon Karl Marx brillant wie wissenschaftlich vermittelt und hinterlassen. Jener Marx, dessen Erkenntnisse und Lehren mehr und mehr und Tag für Tag absolute Bestätigung finden. Wie aktuell und am Puls unserer Zeit der Mann aus Trier und sein Partner aus Barmen doch sind.
naja. aber der milliardär trump hat auch nix dran geändert.
sollte nix neues sein (ausser für unbelehrbare reformistendickschädel a la SPD/PDSlinke :))
in putins russland spricht man von oligarchen ganz zurecht. aber wehe, du nennst einen der westlichen patent-philanthropen wie SOROS oder GATES so!
die BRD überhaupt wird von ein paar oligarchen-milliardärsfamilien beherrscht. in össi-reich besitzt ein dutzend (!) personen die hälfte des gesamtvermögens der bevölkerung - darunter ein parade-SPÖler - herr androsch :))
sollte nix neues sein (ausser für unbelehrbare reformistendickschädel a la SPD/PDSlinke :))
in putins russland spricht man von oligarchen ganz zurecht. aber wehe, du nennst einen der westlichen patent-philanthropen wie SOROS oder GATES so!
die BRD überhaupt wird von ein paar oligarchen-milliardärsfamilien beherrscht. in össi-reich besitzt ein dutzend (!) personen die hälfte des gesamtvermögens der bevölkerung - darunter ein parade-SPÖler - herr androsch :))
Armut beseitigen und Mindestlohn von 14,60 Euro-Std. aufwärts!
»Verteilung von Armut und Reichtum. Wohlfahrtsverband sieht Deutschland viergeteilt. Jahre schien es so, als würde die Armutsgrenze zwischen Ost und West verlaufen. Jetzt hat der Paritätische Wohlfahrtsverband auch im Westen Problemzonen identifiziert. – "Der Graben verläuft längst nicht mehr nur zwischen Ost und West", sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider am Donnerstag anlässlich der Vorstellung des "Armutsberichts 2019"«
Vgl. Spiegel-Online *
Info-Kommentar [SPON, 12.12.2019, Nr. 19.]
Altersarmut überwinden mit gesetzlichen Mindestlohn von 14,60 Euro-Std.
Wir brauchen jetzt einen gesetzlichen Mindestlohn von 14,60 Euro und auf dieser Basis jährlich ansteigend!
Es bedarf bereits heute einen gesetzlichen Mindestlohn von 14,60 Euro- Std. brutto, um nach 35 Erwerbsjahren – ohne Arbeitslosigkeit – eine Armutsrente auf dem geringen Niveau der gesetzlichen Grundsicherung, analog Sozialhilfe, zu erhalten!
Wer sich heute im Bruttolohn auf 12,50 Euro- Std. beschränkt, der muss spätestens nach 45 Erwerbsjahren einen Zuschlag bei der zuständigen Sozialbehörde für seine dann ungenügende Armutsrente beantragen, um überhaupt damit die gesetzliche Grundsicherung/Sozialhilfe fürs soziale Überleben im Rentenalter zu erreichen. Selbst auch dann dürfte die geringe Grundsicherung kaum für die Warm-Miete in der Großstadt reichen.
Also, bei heute 12,50 Euro-Stundenlohn ist man auch nach 45 Erwerbsjahren auf Mietzuschuss, Aufstockung und die Suppenküche der Tafel angewiesen.
PS: Diese Wahrheit ist auch den Parlaments- und Regierungsparteien bekannt. Diese Wahrheit wird vor der heutigen Erwerbsbevölkerung und Jugend verschleiert und auch in den öffentlich-rechtlichen Manipulations- Medien nicht thematisiert.
* Vgl. Spiegel-Online: Verteilung von Armut und Reichtum. Wohlfahrtsverband sieht Deutschland viergeteilt. Jahre schien es so, als würde die Armutsgrenze zwischen Ost und West verlaufen. Jetzt hat der Paritätische Wohlfahrtsverband auch im Westen Problemzonen identifiziert. – Insbesondere das Ruhrgebiet bleibe mit einer Armutsquote von 21,1 Prozent bei 5,8 Millionen Einwohnern "Problemregion Nummer 1". Außerdem sei die Armut von Rentnern in den vergangenen zehn Jahren um 33 Prozent und damit so stark wie bei keiner anderen Gruppe angestiegen. https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armut-paritaetischer-wohlfahrtsverband-sieht-deutschland-viergeteilt-a-1300875.html
12.12.2019, R.S.
Dafür braucht man ja nicht mal Karl Marx. Der greift ja auch schon auf, was war. Da kann man z. b. in der Bibel nachschlagen.
Da steht
"Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen was er hat". (Matthäus-Evangelium)
Volkstümlich gehts auch
"Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen"
Oder
"Es regnet immer dorthin, wo es schon nass ist "
Und nun noch gleich ein Wunsch vom alten Tewje
https://www.youtube.com/watch?v=RBHZFYpQ6nc
gini index bzgl. vermögen (auswahl):
usa 85,2
brasilien 84,9
indien 83,2
brd 81,6
südafrika 80,5
chile 79,8
uk 74,6
schweiz 70,5
frankreich ca. 70
china 70,2
italien ca. 67
australien 65,5
japan 62,6
südkorea 60,6
quelle:
https://www.credit-suisse.com/about-us/en/reports-research/global-wealth-report.html
ab seite 44.
"[] seit 1998 hat die Produktivität pro Arbeitnehmer in den USA um über 50 Prozent zugenommen. Der Lohn stieg jedoch nur um 20 Prozent. "
Ich möchte nicht den angelsächsischen Kapitalismus verteidigen - im Gegenteil, ich bevorzuge unser Modell der Sozialen Marktwirtschaft - aber ein paar Dinge muss man hier doch anmerken.
Die Polarisierung von Vermögen und Einkommen mag in den USA am höchsten sein, zugleich ist dort jedoch auch die Innovationskraft am höchsten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. In beiden Bereichen sind die angelsächsoischen Länder seit Jahrzehnten führend in der Welt. Es gibt praktisch keinen Technologietrend, keine wirtschatliche, wissenschaftliche oder kulturelle Innovation, die aus einem anderen Land gekommen wäre.
Überdies sollte man nicht darüber hinwegsehen, dass die Löhne immerhin um 20 Prozent gestiegen sind. Maßnahmen, die zu mehr Umverteilung und einer geringeren Spreitzung der Vermögen und Einkünfte führen sollen, könnten die Innovationskraft und die Wirtschaftsleistung insgesamt schmälern. Dann ginge es nicht nur den Reichen schlechter, sondern allen, und insbesondere den Armen!
Ihre Schlagrichtung wird mir nicht ganz klar. Wollen Sie Trump als Heilsbringer für die Arbeiter bzw. wirtschaftlich Unterprivilegierten in den USA hinstellen? Wenn sich in der Sache in den USA nichts geändert hat, was ist Ihr Argument? Sie werden doch nicht auf Trumps Wahlkampfrhetorik hereinfallen, wo es sich um einen Vertreter der Kapitalklasse handelt sowie die Fakten gegen ihn sprechen?
Das “Trump-Hunting“ nimmt außerdem weniger die unverändert extreme soziale Schieflage Amerikas in den Fokus. Denn dazu, richtig, hätte gerade die politische Klasse Europas wenig Berechtigung. Aber auch der Autor des vorliegenden Artikels stellt wohl kaum Europa, oder D, als leuchtendes Beispiel gegenüber den USA dar.
»Keines der großen Industrieländer ist sozial so gespalten wie die USA. Während das Einkommen der ärmeren Hälfte der Haushalte in den vergangenen Jahrzehnten kaum gestiegen ist, ist das der Top-Verdiener explodiert. Präsident Donald Trump liefert den Amerikanern dafür Schuldige: Die Chinesen klauen die Industriejobs, die Deutschen ruinieren die Autoindustrie, und die mexikanischen Einwanderer drücken die Löhne in den USA. Neue Zahlen zeigen nun: Kräftig mitgeholfen bei der sozialen Spaltung hat die US-Regierung selbst – mit ihrer Steuerpolitik.«
Dies ist das die von mir aufgegriffene Passage des Autors, der hiermit suggeriert, Donald Trump kenne außer den schuldigen Chinesen, Deutschen und mexikanischen Einwanderer KEINE WEITEREN Schuldigen:
Ich habe den fehlenden Part angefügt.
Dass Trump auch das Polit-Establishment Washingtons benennt, sei der “fehlende Part“?
"Die Reichen werden auf Kosten der Armen immer reicher – und das seit Jahrzehnten"
seit Jahrzehnten?
Ich frage jene, die sich der politischen Ökonomie verschrieben haben, ich frage dieMoralisten, ob sie schon die Zahl der Menschen berechnet haben, die zum Elend verdammt sind, zu unverhältnismäßigen Arbeitsleistungen,zu Demoralisierung, Schmach, Unwissenheit und zum Ruin, zu unüberwindbarem Unglück und absoluter Entbehrung – nur um eineneinzigen Reichen zu produzieren.
Almeida Garett in Der Mönch von Santarem
1842 geschrieben
Zitat aus Artikel: „In Europa gibt es laut Zucman allerdings ein Problem: …“
Und zwar eines, das nicht nur in Europa sondern überall vorherrscht.
Das Problem, daß Meinungsbildung / Desinformation und Politik zugleich von herrschenden Kasten bestimmt werden.
Daher auch die ewig gleichen, ‚unabänderlichen‘, inzwischen exzessiv zugespitzten Zustände, während den Menschen vorgemacht wird, alles habe seinen rationalen Grund und Richtigkeit.
Beispiel von heute aus dem SpOn: „Gleichzeitig schaffen es die Franzosen, mit günstigen Autos hohe Renditen einzufahren, was auch Volkswagen mit seiner Kernmarke VW nicht in diesem Ausmaß schaffe, so Kipferler: ‚PSA hat die Gleichung aus Innovation, niedrigen Kosten und einem attraktiven Produkt zu einem günstigen Preis bemerkenswert gut gelöst.‘“
Da ist nichts „gelöst“, sondern sich im Abschöpfen und Einnehmen von Kickbacks schlicht etwas zurückgehalten worden.
Stets allzeit gestriegelte Darstellung davon, daß die Dinge ‚nun mal soviel‘ kosten. Keinerlei Erwägung davon, welch exorbitante Gewinne gemacht und abgezogen werden.
Daß Autos etwa zum mehrfachen Produktionswert verhökert werden, damit übermäßige Gewinne sich anderweitig für ein paar Familien und Manager als auch wieder überpreister Plunder wie x-te Diamanten, „Kunst“-Objekte, Yachten und Schlösser stapeln, welche nichts weiter sind als verächtliches Herablassen auf um Mehrwert geprellte Werktätige und mit Mondpreisen abgezogene Verbraucher.
Vor aller Augen vor die Wand gefahren, und doch mit bloßer Sülze unterm Teppich gehalten. Das ist die Lage folglich sterbenden Planetens.