Als die SPD noch mit dem Streit über die K-Frage Schlagzeilen machte, waren selbst die Anhänger von Frank-Walter Steinmeier skeptisch: Lässt sich mit dem spröden Diplomaten eine Wahl gewinnen? Zumal Konkurrentin Merkel als "Miss World" die Außenpolitik besetzt zu haben schien - und sich so aus innenpolitischen Streitfragen oft heraushalten konnte. Inzwischen wird die CDU-Chefin von ihrer Partei mehr und mehr dazu gedrängt, sich Themen wie der Abgabenbelastung und dem Kampf gegen die Jobkrise zuzuwenden. Hier hat die SPD mit Sparkommissar Steinbrück und der Vergangenheit als Agenda-Partei die schlechteren Karten. Steinmeier versucht deshalb, sein Ministeramt im Wahlkampf auszuspielen: Erst düpierte er die Koalitionspartnerin mit der unabgesprochenen Idee zu einem europaweiten Wirtschaftsprogramm; nun stellt sich Steinmeier bei der Erweiterung des G8-Clubs gegen Merkel. Großen Landgewinn darf sich die in Umfragen abgeschlagene SPD von solchen wahltaktischen Vorstößen nicht erhoffen. Wenn die Krise erst richtig durchschlägt, wird die außenpolitische Bühne kaum noch jemanden interessieren. Die Musik spielt dann hauptsächlich nebenan - bei der deutschen Steuer- und Arbeitsmarktpolitik.
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