Wand in den Köpfen zementiert

Vertane Chance 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer feierte die Bundesrepublik sich selbst. Eine Systemdiskussion fand auch am Gedenktag nicht statt
Exklusiv für Abonnent:innen

Eine alte Weisheit lautet: „Der sich gerne ins rechte Licht rücken will, muss stets den anderen in den Schatten stellen!“ Das bizarre Licht des 9. November mit pompös inszeniertem „Fest der Freiheit“ zwingt dazu, mit einem Weckruf aus dem Schatten zu treten: Lasst uns den „Kalten Krieg“ im öffentlichen Gedenken an 1989 überwinden, um endlich zu einem produktiven Verständnis von DDR-Geschichte vorzustoßen! Sollten 20 Jahre nach dem Mauerfall immer noch konservative Geschichtsbilder aus dem westlichen Arsenal des „Kalten Krieges“ die öffentliche Debatte bestimmen, um den lange überwundenen Staatssozialismus weiter eindimensional als „Reich des Bösen“, als bloße „Diktatur“