Warten auf Bilder

MEDIENTAGEBUCH Mit »Straight Shooter« versucht Thomas Bohn, deutsches Action-Kino zu machen
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Die Bilder, die uns aus dem Kosovo, aus Makedonien und aus den Ministerien in den letzten Tagen erreichen, gleichen sich auf erschreckende Weise. Die Regisseure und die Fotoredakteure, scheint es, haben sich eingeschossen. Um nur einige Bilder zu nennen: Flüchtlinge, deren Verzweiflung aus der Halbtotalen aufgenommen ist, eine Gruppe von Belgrader Serben, die sich trotzig feiern, abhebende Bomber in Italien, Aufklärungsfotos und Pressekonferenzen im NATO-Hauptquartier, Ostermarschierer mit Kloß im Hals, der Verteidigungsminister, der mit der immer gleichen müden Stimme von vermuteten Greueltaten berichtet, Joschka Fischers ernst dreinblickende Augen und seine Halbbrille und schließlich: Soldatenmütter.

Was fehlt, ist ein für diesen Krieg spezifisches Bild.