Warum Sängerinnen wie Gülşen in der Türkei zu Feindinnen der Nation erklärt werden

Kein Witz Die türkische Popsängerin Gülşen wurde wegen einer flapsigen Bemerkung verhaftet und nun unter Hausarrest gestellt. Ihr Fall reiht sich in eine Musikgeschichte der Türkei ein, die sich vornehmlich über Gefängnisse erzählen lässt
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Pop-Sängerin Gülşen
Pop-Sängerin Gülşen

Foto: DEPO PHOTOS/AFP/Getty Images

Es ist gerade einmal gut ein halbes Jahr her, da wurde gegen die Sängerin Sezen Aksu bei der Generalstaatsanwaltschaft Ankara eine Strafanzeige wegen „Beleidigung religiöser Werte“ eingereicht. Die Zeile „Grüßt mir die unwissenden Eva und Adam“ wurde ihr als Prophetenbeleidigung ausgelegt. Nun hat die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Pop-Sängerin Gülşen eingeleitet. Wegen „Beleidigung und Aufstachelung der Öffentlichkeit zu Hass und Feindseligkeit“ nach Artikel 216 des türkischen Strafgesetzbuchs. Seit vergangenem Donnerstag saß sie in Untersuchungshaft, jetzt wurde sie entlassen und unter Hausarrest gestellt.

Einige İmame (Vorbeter) und Anwälte hatten zuvor eine Strafa