Warum ging diese Aktion nach hinten los?

#allesdichtmachen Das diffuse Videoprojekt von Schauspieler*innen und die Kritik an ihm zeigen den zentralen gesellschaftlichen Widerspruch in der Pandemie so deutlich wie kaum etwas zuvor
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So wenig sortiert sich Dietrich Brüggemann durch den Sturm der Kritik laviert, so diffus und konzeptionslos war auch das Videoprojekt angelegt
So wenig sortiert sich Dietrich Brüggemann durch den Sturm der Kritik laviert, so diffus und konzeptionslos war auch das Videoprojekt angelegt

Foto: Carlos Alvarez/Getty Images

Ironie ist eine hohe Kunst. So hoch, dass man sie lieber sein lassen sollte – das war noch einer der harmloseren Kommentare, nachdem vergangene Woche ein Online-Videoprojekt von 53 Schauspieler*innen mit dem Kampagnennamen #allesdichtmachen hohe Wellen schlug. Jede der Künstler*innen hatte einen Solo-Auftritt, alle nahmen sie darin verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie aufs Korn. Auch über die mediale Verarbeitung und die Diskussionskultur wurde sich lustig gemacht. Ganz verschiedene Kritiken und Klagen schienen da durch: ein als zu eng wahrgenommener Meinungskorridor, ein Zweifeln an der Schlüssigkeit der Maßnahmen, aber auch die Anrufung eines imaginierten „Wir“, das unterschiedslos alle unabhängig von ihrer sozialen Lage