Warum ich in den Hungerstreik getreten bin

Offener Brief Nadeschda Tolokonnikowa beschreibt die menschenunwürdigen Bedingungen in dem russischen Straflager, in dem die Pussy-Riot-Aktivistin seit einem Jahr einsitzt
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Nadeschda Tolokonnikowa; hier im April diesen Jahres, als sie vor einem Gericht in Mordwinien eine Haftentlassung auf Bewährung forderte
Nadeschda Tolokonnikowa; hier im April diesen Jahres, als sie vor einem Gericht in Mordwinien eine Haftentlassung auf Bewährung forderte

Foto: Maksim Blinov/ AFP/ Getty Images

Beginnend am Montag, den 23. September, trete ich in den Hungerstreik. Es ist eine extreme Maßnahme, aber ich bin überzeugt, dass es keinen anderen Ausweg aus meiner aktuellen Situation gibt. Die Leitung meiner Strafkolonie lässt nicht zu, dass ich angehört werde. Ich wiederum weigere mich, meine Forderungen zurückzuziehen. Ich werde nicht schweigen, und schicksalsergeben mitansehen, wie meine Mitinsassinnen unter Bedingungen zusammenbrechen, die mit Sklaverei zu vergleichen sind. Ich fordere, dass die Verwaltung die Menschenrechte respektiert. Ich fordere, dass im Arbeitslager in Mordwinien die Gesetze eingehalten werden. Ich fordere, dass wir wie Menschen behandelt werden, nicht wie Sklaven.

Ein Jahr ist vergangen, seit ich in der Strafkolonie No. 14 in der Ortsch