Porzellan: Was auf den Tisch kommt

Weißes Gold Vor 300 Jahren wurde die erste europäische Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet. Seitdem hat sich unser Geschmack ganz schön gewandelt
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Leere Pommestüten, Burgerschachteln, Milchshakebecher. Glänzend und weiß stehen sie auf dem Tisch. Sie sind aus Porzellan. Die Geschirrserie heißt „Mag Bag“, 1996 entworfen von Susanne Kaufhold. Ein ironisches Spiel mit den Originalen aus Pappe und Kunststoff. Gleichzeitig kommentiert das ungewöhnliche Service einen gesellschaftlichen Wandel. Es weist auf eine veränderte Esskultur hin: Fast Food statt Selbstgekochtem; allein im Stehen essen statt mit der Familie an der Tafel speisen; uniformierter Massengeschmack statt Eigenrezept. Damit kritisiert die Designerin auch die Wegwerfkultur und ihre Müllberge. Spuren sozialen Wandels im zerbrechlichen Service – eine alte Verbindung: Gesellschaftliche Trends ließen sich schon immer gut an