Was bin ich?

Identität Die deutsche Gesellschaft kennt nur zwei Geschlechter. Wer nicht in dieses Raster passt, wird ausgegrenzt. Es wird Zeit, dass sich das ändert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2015

Lagen denn alle falsch? Die Psychologin, die Diana Lehn seit Monaten betreut. Der Urologe, der sie ein halbes Leben lang kennt. Vor allem sie selbst, die endlich sicher war: Sie ist eine Frau. Nun kommt die Krankenkasse und stellt alles wieder in Frage: „Sehr geehrte Frau Lehn, wir übernehmen die Kosten für Ihre Bartentfernung nicht. Sie können Ihre Transsexualität nicht ausreichend belegen.“

Noch vor zwei Jahren hat die Krankenkasse ihre Post an einen Mann adressiert. Lehn trägt erst seit 2013 den Vornamen Diana. Die Versicherung hat den Namen in ihrer Kartei geändert, sie hat Hormone genehmigt, die Brüste wachsen lassen. Und sie hat Psychotherapien bezahlt. Doch dann bat Diana Lehn vor einem Jahr um Kostenübernahme für eine Nadelepi