Was bleibt, ist Ungleichheit

Lehre Wer den zunehmenden Verfall des Bildungsniveaus beklagt, darf von der Ökonomisierung des Systems nicht schweigen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2019
Was bleibt,  ist Ungleichheit

Illustration: Ira Bolsinger für der Freitag

Zeus? Prometheus? Pandora? Wer sollte sich im Jahr 2019 für olympische Götter und deren Verwicklungen interessieren? Welche Studierenden der Germanistik ging die antike Mythologie noch etwas an? Wollten sie nicht eher Rap und fette Bässe? Wenn sich ein kleiner Trupp für die Lehrveranstaltung zur Rezeptionsgeschichte der griechischen Mythen finden sollte, wäre schon viel gewonnen. Dachte ich jedenfalls.

Doch dann saßen im Sommersemester mehr als 40 Studierende im Seminar. Und blieben, auch bei fordernder Lektüre von Homer und Hesiod, Goethe und Schiller. Und zwar nicht nur, weil Studienpunkte und eine Exkursion nach Pompeji und Paestum lockten. Sondern weil es interessant war, das Nachleben antiker Anfangserzählungen in Literatur und bildender Kunst de