Was Frauen fehlt

Im Kino Michael Haneke vermeidet in seiner Verfilmung der "Klavierspielerin" von Elfriede Jelinek konsequent den pornografischen Blick
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Die Klavierlehrerin Erika Kohut kennt nur wenige Freuden. Aber auch die sind zwanghaft, Ersatzhandlungen, und bereiten ihr kein wirkliches Vergnügen. Ab und zu kauft sie sich ein schickes Kleid oder Kostüm, um es zu Hause in den Kleiderschrank zu hängen. Der müsste eigentlich schon überquellen vor lauter Fetischen, würde Mutter Kohut die Sammlung nicht in regelmäßigen Säuberungsaktionen immer wieder kräftig dezimieren. Einen Gebrauchswert im eigentlichen Sinne hat die Mode für Erika jedoch nicht. Sie trägt immer das selbe unauffällige, reizlose Ensemble aus Rock und Bluse in gedeckten Farben, passend zum ungeschminkten Gesicht, den altjüngferlich hochgesteckten Haaren und den Schuhen mit flachen Absätzen. Die so ges